Ungarn: Bischofsvikar: Priesterausbildung überdenken
Rund 30 neue Diözesanpriester werden dieses Jahr in der katholischen Kirche in Ungarn geweiht. Die Zahl der Neupriester ist damit im Vergleich zu den Vorjahren stabil. Angesichts der allgemeinen Krise bei den Priesterberufungen hält der Präfekt des St.-Gellért-Priesterseminars in Szeged, Bischofsvikar Levente Serfőző, aber eine umfassende Neugestaltung der Seminarbildung und der Begleitung junger Priester für erforderlich, wie er der Nachrichtenagentur Kathpress sagte. Dies könne auch sicherstellen, dass die neu Geweihten in der Seelsorgearbeit bleiben und nicht später das Priesteramt wieder verlassen wollen.
Fünf römisch-katholische Seminare und ein weiteres für die Ausbildung griechisch-katholischer Priester gibt es in Ungarn. Die Ausbildung sei nicht einheitlich, die Tendenzen jedoch gleich, so Bischofsvikar Serfőző. „Die Auseinandersetzung mit den Problemen hat landesweit begonnen, überall gibt es Reformversuche.“
Die jungen Männer, die eine Priesterausbildung beginnen, seien typischerweise offen für Herausforderungen, Nähe und die konkreten Lebenserfahrungen ihrer Mitbrüder, berichtet der Priesterseminar-Leiter: „Sie fordern eine praxisnahe Ausbildung, aber sie erwarten es erlebnisorientiert. Es bedarf mehr sozialer und seelsorgerlicher Praxis, damit das Seminarumfeld und das pastorale Leben eine Einheit bilden.“
In Szeged umfasst die Priesterausbildung schon seit einigen Jahren auch Themen wie Gemeinschaftsorganisation, Zeitmanagement, unterstützende Gespräche, Selbsterkenntnismethoden und Kenntnisse im Umgang mit Medien. Die Kandidaten besuchen regelmäßig Pfarrgemeinden, unterrichten Religion in Schulen und organisieren Sommerlager. Seit drei Jahren gibt es eine besondere Initiative, bei der die angehenden Priester Angebote und Sommerlager für benachteiligte Kinder organisieren und so zusätzliche pastorale und soziale Erfahrungen sammeln.
Damit sich junge Leute für die Priesterberufung entscheiden, sei der direkte Kontakt mit Geistlichen, die vorleben und in persönlichen Gesprächen erklären, was es bedeutet, Priester zu sein, wesentlich, meint der Zuständige für Berufungspastoral in der Erzdiözese Esztergom-Budapest, Gábor Csépányi. Die Priesterseminare veranstalten daher regelmäßig Angebote wie „Tage der offenen Tür“, an denen Interessierte willkommen sind und Priesterkandidaten die Ausbildung, Gemeinschaftsleben und das spirituelle Leben vorstellen.
Im Sommer werden zudem Camps organisiert, ebenfalls in Zusammenarbeit mit den jungen Priestern, berichtet Csépányi, der Spiritual des Seminars in Esztergom ist, über eine weitere Initiative. Diözesen und Orden organisieren auch jährlich ein Angebot zur umfassenden Berufungsklärung. Junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren, die sich vor dieser Lebensentscheidung befinden, können dabei ein Jahr lang einen Blick auf ihre Beziehung zu Gott und sich selbst werfen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)