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Ungarn: Bischöfe gegen Segnung homosexueller Paare

28. Dezember 2023

Auch die katholischen Bischöfe in Ungarn lehnen die zuletzt durch ein Vatikan-Papier eröffnete Möglichkeit zur Segnung unverheirateter und homosexueller Paare „angesichts der pastoralen Situation“ in ihrem Land ab. Zwar könnten alle Menschen „individuell, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung“ von Seelsorgern gesegnet werden, heißt es in einer von der Bischofskonferenz in Budapest mit Datum 27. Dezember in mehreren Sprachen veröffentlichten Mitteilung. Ein gemeinsamer Segen aber müsse „bei Paaren, die in einer nichtehelichen Gemeinschaft, in einer kirchlich nicht gültigen Ehe oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, immer vermieden werden“, so die Bischöfe.

In ihrer knappen, nur fünf Sätze umfassenden „Botschaft an die Seelsorger und Gläubigen“ ihrer Ortskirche halten die Mitglieder der Bischofskonferenz weiter fest, dass die am 18. Dezember vom vatikanischen Glaubensdikasterium herausgegebene Erklärung „Fiducia supplicans“ die Überzeugung und die beständige Lehre der Katholischen Kirche über die Ehe und Sexualmoral nicht verändere. „Schwestern und Brüdern in besonderen Lebenssituationen“ wolle man „mit Liebe und Respekt“ begleiten und ihnen helfen, „ein tieferes Verständnis von Gottes Willen auf ihrem Weg des Evangeliums Christi zu erlangen“, so die ungarischen Kirchenvertreter. International bekanntestes Mitglied der Bischofskonferenz ist der Budapester Erzbischof Péter Erdő.

In der kurz vor Weihnachten veröffentlichten Grundsatzerklärung „Fiducia supplicans“ über die pastorale Sinngebung von Segnungen hatte die Glaubenskongregation mit ausdrücklicher Genehmigung von Papst Franziskus festgelegt, dass eine Segnung gleichgeschlechtlicher, unverheirateter oder nach einer Scheidung wiederverheirateter Paare durch katholische Geistliche möglich ist, sofern eine Verwechslung mit dem Ehesakrament bzw. einer kirchlichen Trauung konsequent vermieden wird. Entsprechend hält das Dokument u.a. fest, dass Geistliche diese „Paare in irregulären Situationen“ nicht im Rahmen eines Gottesdienstes segnen dürfen.

Innerkirchlich löste das Dokument ein geteiltes Echo aus; vor allem in Afrika und Osteuropa stößt es auf massive Ablehnung. Der Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Víctor Fernández, versuchte in den vergangenen Tagen in mehreren Interviews, den Hintergrund und die Zielrichtung der Grundsatzerklärung über die Segnungen weiter zu erläutern.

So zeigte Fernández in einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC nach Angaben des Portals katholisch.de etwa auch Verständnis für die Ablehnung einer Segnung homosexueller Paare durch verschiedene Bischofskonferenzen. Diese würden damit darauf hinweisen, dass eine solche Segnung in ihren jeweiligen regionalen Kontexten nicht angebracht sei, sagte Fernández. In diesen Kulturen würden die Segnungen „als Legitimierung irregulärer Verbindungen“ missverstanden werden, so der Glaubenspräfekt. „Hinzu kommt, dass es in Afrika Gesetze gibt, die den bloßen Akt, sich als homosexuell zu bezeichnen, mit einer Haftstrafe ahnden; stellen Sie sich da eine Segnung vor.“

Gleichzeitig wies Fernández Kritik an der Erklärung seines Dikasteriums aber vehement zurück: „Wenn ein Priester diese Segnungen spendet, ist er kein Häretiker.“ Das Dokument bekräftige die kirchliche Lehre zu Ehe und Sexualität. Paare in „irregulären Situationen“ zu segnen, bedeute weder eine Zivilehe anzuerkennen noch das Leben, das diese Menschen führen, gutzuheißen oder ihnen die Absolution zu geben. „Das ist nur die Antwort eines Hirten an zwei Personen, die um die Hilfe Gottes bitten“, erklärte der Chefdogmatiker von Papst Franziskus. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)