Ungarn: Bischofskonferenz äußert sich erstmals zu Kirchenskandalen
In Ungarn werden seit Wochen mehrere Fälle von Kirchenskandalen im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen und anderem Fehlverhalten von Priestern heftig in der Öffentlichkeit diskutiert. Nun hat sich die katholische Bischofskonferenz dazu erstmals in einer offiziellen Stellungnahme öffentlich zu Wort gemeldet und versichert, dass man um Aufklärung und Prävention bemüht sei.
Die „skandalösen Nachrichten“ aus der Kirche hätten in den vergangenen Monaten bei vielen „Unfrieden und Enttäuschung ausgelöst“, heißt es in dem am 4. Dezember in Budapest veröffentlichten kurzen Schreiben. Die katholische Kirche stehe an der Seite der Opfer und der betroffenen Gemeinden, versicherten die Bischöfe. „Wir beten für sie und wollen sie bei der Heilung unterstützen.“ Weiter heißt es in der Erklärung: „Für die begangenen Sünden müssen wir beten, fasten und Sühne leisten.“
Die Kirche gehe entschieden und nach strengeren Vorschriften als die weltlichen Gesetze dagegen vor, zeigten sich die Bischöfe überzeugt. Medienberichte über Sexualverbrechen an Kindern zeigten, „dass diese in vielen Bereichen der Gesellschaft vorkommen, aber sie vermitteln oft den Eindruck, dass sie ausschließlich von Geistlichen begangen werden“, so die Bischofskonferenz wörtlich. Wer auch immer derartige Taten verübe, begehe eine schwere Sünde und ein Verbrechen.
Konkrete Fälle wurden in der Bischofskonferenz-Erklärung nicht genannt. Sie steht offensichtlich aber in Zusammenhang mit mehreren Berichten über Fälle von Missbrauch durch katholische Priester, wobei dabei vor allem die Erzdiözese Kalocsa-Kecskemét im Fokus der Aufmerksamkeit stand. Für Schlagzeilen sorgte auch der Fall eines unter anderem wegen seiner Nähe zu den Regierungsparteien Fidesz und KDNP landesweit bekannten Priesters, wobei es hier nicht um Missbrauchsvorwürfe, sondern sexuelles Fehlverhalten geht. Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit hätten sich zuletzt deutlich mehr Menschen mit Vorwürfen gegen Priester an die Kirche gewandt, sagte der Erzbischof von Kalocsa-Kecskemét, Balázs Bábel, kürzlich dem Portal Valasz. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)