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Türkei: Bartholomaios wirbt für Einheit in Kommunionfrage

11. Juni 2020

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat sich an die Vorsteher der orthodoxen Lokalkirchen gewandt, um zu einer gemeinsamen Position zur Spendung der Kommunion während der Coronavirus-Pandemie zu kommen. In den meisten Staaten galten Einschränkungen für Gottesdienste, die nun langsam gelockert werden und zu verschiedenen Vorgehensweisen in den verschiedenen Kirchen geführt haben.

Im Geist von „Solidarität und Kooperation“ habe das Patriarchat von Konstantinopel die Feier von Gottesdiensten ohne die Anwesenheit von Laien akzeptiert, um „die Gesundheit der Gläubigen und das Gemeinwohl zu schützen“, erklärte Patriarch Bartholomaios in seinem Schreiben vom 17. Mai. Allerdings habe es auch „ungehörige Ansichten“ gegeben, wie mit den Mysterien umgegangen werden solle, daher könne das Patriarchat nicht still bleiben. Es habe die „Aufforderungen der politischen und Gesundheitsbehörden befolgt“, aber nur soweit, als der Kern des Glaubens nicht beeinträchtigt werde. Das Ökumenische Patriarchat habe nicht die Absicht, auf das zu verzichten, was „uns allen von den seligen Vätern vermacht wurde“. Doch angesichts der aktuellen Umstände möchte Bartholomaios „eure brüderliche Meinung und eure Gedanken hören, damit wir gemeinsam einen pastoralen Weg zu den Kontroversen über den bestehenden Brauch der Spendung der Kommunion gehen können“.
Die Hl. Synode der Griechischen Orthodoxen Kirche reagierte darauf mit der Feststellung, dass sie auf der „Unverhandelbarkeit“ der Eucharistie, so wie sie in der orthodoxen Tradition weitergegeben worden sei, bestehe. Die Orthodoxe Kirche von Zypern schloss sich dem Ökumenischen Patriarchat an. Sie habe in ihren Besprechungen mit den Gesundheitsbehörden Zyperns die Verwendung von persönlichen Plastiklöffeln bei der Kommunionspendung in Betracht gezogen. Aber ihre Position sei nun endlich respektiert worden, dass sie auf keinen Fall die Veränderung der traditionellen Art der Kommunionspendung mit einem Silberlöffel für alle Gläubigen diskutieren oder verhandeln werde.
Am 6. Juni wurden die Kirchen des Patriarchats von Konstantinopel für die Gläubigen geöffnet. Dabei gelten Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit wie ein Abstand von 1,5 Metern zwischen den Kirchenbesuchern sowie die Verwendung von Desinfektionsmittel und Gesichtsmasken. In Griechenland durften die Kirchen ebenfalls am 6. Juni öffnen. Der Regierungsbeschluss, der bis am 9. Juli in Kraft bleibt, verlangt ebenfalls einen Abstand von 1,5 Metern zwischen den Gläubigen sowie maximal einen Kirchenbesucher pro fünf Quadratmeter. Die Religionsgemeinschaften sind für die Einhaltung von Schutzmaßnahmen verantwortlich, die Regelungen gelten auch für Klöster. Der Berg Athos gewährte bereits am 1. Juni Pilgern und Mitarbeitern wieder Zutritt. Mit speziellen Zutrittsbewilligungen sind 15 Personen pro Kloster und bis zu zehn Personen pro Skite erlaubt. (NÖK)

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