Kroatien: Journalistenpreis für Foto mit serbischem Patriarchen
Möglicherweise ein kleines Bausteinchen im so notwendigen Versöhnungsprozess zwischen Kroaten und Serben: Ein Fotomotiv, das den serbischen Patriarchen Porfirije zeigt, wurde vom kroatischen Journalistenverband zum besten kroatischen Zeitungsfoto 2020 gewählt, wie der Pro-Oriente-Informationsdienst mitteilte. Man sieht Porfirije, wie er am 28. März 2020 – damals noch als Metropolit von Zagreb und Ljubljana – in den Trümmern der vom Erdbeben zerstörten serbisch-orthodoxen Verklärungskirche in Zagreb steht. Der Fotograf Boris Ščitar verewigte den Moment, als der Metropolit zutiefst betroffen das Ausmaß der Verwüstung – u.a. 300 Quadratmeter zerstörte Fresken – betrachtete.
Das Foto sei nicht nur wegen seiner technischen Brillanz, sondern auch wegen seiner Botschaft für den ersten Preis ausgewählt worden, hieß es vonseiten des Journalistenverbands. So wurde ein mit dem Motiv in Zusammenhang stehendes Statement Porfirijes mitveröffentlicht: „Die Naturkräfte wählen im Gegensatz zu Menschen ihre Opfer nicht nach ihrem sozialen Status und ihrer Religion aus.“ Das Belgrader Patriarchat berichtete auf seiner Website über den Preis.
Die Erdbebenserie 2020 in Kroatien brachte die römisch-katholische und die serbisch-orthodoxe Kirche einander näher, nachdem zahlreiche Sakralbauten beider Kirchen sowie Wohnhäuser von Menschen beider Konfessionen zerstört worden waren.
Ende des Jahres sorgte ein gemeinsamer Besuch von Metropolit Porfirije und dem katholischen Erzbischof von Zagreb, Kardinal Josip Bozanić, für Aufsehen. Sie besuchten gemeinsam die katholische und orthodoxe Kathedrale im Stadtzentrum, die beschädigt worden waren. Die beiden tauschten sich u.a. über die Hilfe für die Erdbebenopfer aus. Zugleich bekräftigten beide vor Journalisten, dass sie sich zur künftig verstärkten ökumenischen Zusammenarbeit bekennen. „Wenn wir im 'Anderen' den Nachbarn sehen, dann werden alle Schwierigkeiten leichter, und sie werden leichter zu überwinden sein“, so Porfirije damals – wenige Wochen vor seiner Wahl zum neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen. Ereignisse wie Erdbeben seien eine Erinnerung daran, dass die Menschen dazu berufen sind, „in Verschiedenheit einig zu sein“, betonte er. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)