Kroatien: Schockierende Reaktion auf den Tod von Slavko Goldstein
28. September 2017
Der gehässige Kommentar eines kroatischen Geistlichen zum Tod von Slavko Goldstein hat in Kroatien für Empörung gesorgt. Der Schriftsteller und Publizist Goldstein galt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Intellektuellen Kroatiens. Aus einer jüdischen Familie stammend, hatte er als Jugendlicher den Zweiten Weltkrieg überlebt, aber zahlreiche Familienmitglieder, darunter seinen Vater, verloren. Zeit seines Lebens bezog er gegen Faschismus und Nationalismus Position und sich auch nicht vor Selbstkritik gescheut.
Mili Plenković, ein Priester von der kroatischen Insel Hvar, hatte zum Tod des 89-jährigen Goldstein am 13. September 2017 auf Facebook geschrieben, „die Nachricht, dass Dr. Slavko Goldstein gestorben ist, hat mich gefreut. Es freut mich, dass ein Hasser Kroatiens von der Bühne dieser Welt verschwunden ist“. Mit dieser Äußerung auf seinem Facebook-Profil schockierte der Priester auch zahlreiche Gläubige, was sich in den Kommentaren widerspiegelte. Nachdem der Eintrag in den kroatischen Medien verbreitet worden war, löschte ihn Plenković von seinem Facebook-Profil. Die Reaktion ist jedoch bei weitem kein Einzelfall. Im Internet waren unzählige Beschimpfungen und Schmähungen zu lesen, Goldsteins Ableben hat laut dem kroatischen Nachrichtenportal index.hr einen „Geysir von wollüstigem Hass und Jubel“ ausgelöst. Die antisemitischen, hasserfüllten und vulgären Äußerungen seien ein Zeichen für die zunehmende „Faschisierung“ der Gesellschaft, zu der auch die katholische Kirche in Kroatien in den letzten Jahren beigetragen habe.
Goldstein, der 1928 in Sarajevo geboren worden war, hatte sich als Jugendlicher mit seiner Mutter und seinem Bruder den Partisanen angeschlossen, um den faschistischen Ustaša-Staat (der sog. Unabhängige Staat Kroatien, ein Satellitenstaat Deutschlands im Zweiten Weltkrieg) zu überleben. Er war auch politisch aktiv und einer der Mitbegründer und der erste Präsident der Kroatischen Sozialliberalen Partei. Als überzeugter Verfechter von liberalen Werten, Menschenrechten, Demokratie und Anti-Faschismus wurde er in den 1990er Jahren ein entschiedener Gegner des damaligen Präsidenten Franjo Tuđman. Er kritisierte dessen nationalistische Politik und die Rolle Kroatiens im Bosnienkrieg scharf. Der zunehmende historische Revisionismus und die aufkommende Ustaša-Nostalgie veranlassten ihn zu Büchern über das Jahr 1941 und das Ustaša-Vernichtungslager Jasenovac. Diese unbequemen Positionen machten ihn zwar zu einem der wichtigsten Intellektuellen seines Landes, aber auch äußerst unbeliebt. Dies äußerte sich auch an seiner Beerdigung, wo unter den zahlreichen Gästen keine Vertreter der Regierung und der katholischen Kirche waren.
Mili Plenković, ein Priester von der kroatischen Insel Hvar, hatte zum Tod des 89-jährigen Goldstein am 13. September 2017 auf Facebook geschrieben, „die Nachricht, dass Dr. Slavko Goldstein gestorben ist, hat mich gefreut. Es freut mich, dass ein Hasser Kroatiens von der Bühne dieser Welt verschwunden ist“. Mit dieser Äußerung auf seinem Facebook-Profil schockierte der Priester auch zahlreiche Gläubige, was sich in den Kommentaren widerspiegelte. Nachdem der Eintrag in den kroatischen Medien verbreitet worden war, löschte ihn Plenković von seinem Facebook-Profil. Die Reaktion ist jedoch bei weitem kein Einzelfall. Im Internet waren unzählige Beschimpfungen und Schmähungen zu lesen, Goldsteins Ableben hat laut dem kroatischen Nachrichtenportal index.hr einen „Geysir von wollüstigem Hass und Jubel“ ausgelöst. Die antisemitischen, hasserfüllten und vulgären Äußerungen seien ein Zeichen für die zunehmende „Faschisierung“ der Gesellschaft, zu der auch die katholische Kirche in Kroatien in den letzten Jahren beigetragen habe.
Goldstein, der 1928 in Sarajevo geboren worden war, hatte sich als Jugendlicher mit seiner Mutter und seinem Bruder den Partisanen angeschlossen, um den faschistischen Ustaša-Staat (der sog. Unabhängige Staat Kroatien, ein Satellitenstaat Deutschlands im Zweiten Weltkrieg) zu überleben. Er war auch politisch aktiv und einer der Mitbegründer und der erste Präsident der Kroatischen Sozialliberalen Partei. Als überzeugter Verfechter von liberalen Werten, Menschenrechten, Demokratie und Anti-Faschismus wurde er in den 1990er Jahren ein entschiedener Gegner des damaligen Präsidenten Franjo Tuđman. Er kritisierte dessen nationalistische Politik und die Rolle Kroatiens im Bosnienkrieg scharf. Der zunehmende historische Revisionismus und die aufkommende Ustaša-Nostalgie veranlassten ihn zu Büchern über das Jahr 1941 und das Ustaša-Vernichtungslager Jasenovac. Diese unbequemen Positionen machten ihn zwar zu einem der wichtigsten Intellektuellen seines Landes, aber auch äußerst unbeliebt. Dies äußerte sich auch an seiner Beerdigung, wo unter den zahlreichen Gästen keine Vertreter der Regierung und der katholischen Kirche waren.