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Kroatien: Zagrebs neuer Erzbischof: Null Toleranz bei Missbrauch

04. Mai 2023

Zu einer Null-Toleranz-Strategie im Umgang mit Missbrauchstätern hat sich der Vorsitzende der Kroatischen Bischofskonferenz und neue Erzbischof von Zagreb, Dražen Kutleša, bekannt. In der Kirche seien Fehler im Umgang mit Missbrauch gemacht worden, die künftig verhindert werden müssten, sagte Kutleša im Interview dem kroatischen katholischen Mediennetzwerk HKM. Missbrauchstäter seien „wie ein Tumor“ im Körper der Kirche. Sie müssten bestraft werden und gleichzeitig gelte es, den Betroffenen von Missbrauch zu helfen, so der 54-jährige Erzbischof.

Kutleša kündigte neue Leitlinien für den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen und den Schutz von Minderjährigen und gefährdeten Personen an. Für den Kinderschutz solle es künftig auch eine zentrale Stelle in der Bischofskonferenz geben. Entsprechende Beschlüsse hatten die kroatischen Bischöfe bei ihrer jüngsten Vollversammlung gefasst.

Kutleša hatte am Wochenende zuvor bei einem Gottesdienst in Zagreb offiziell sein Amt als Erzbischof angetreten. An der Spitze der kroatischen Hauptstadtdiözese folgt er auf Kardinal Josip Bozanić (74), dessen altersbedingte Emeritierung der Papst Mitte April angenommen hatte. Bereits im Februar war Kutleša zum Erzbischof-Koadjutor in Zagreb ernannt worden. Seit Herbst 2022 ist Kutleša auch Vorsitzender der Kroatischen Bischofskonferenz.

In seiner Predigt zur Amtseinführung rief Kutleša alle Gläubigen zur persönlichen Bekehrung auf. Dies sei Voraussetzung für Veränderungen, die auf den Werten des Evangeliums beruhten und im Dienst des Menschen stünden, sagte der Zagreber Erzbischof. „Erneuern wir unsere persönliche Liebe zu Jesus Christus“, forderte er. „Die Zukunft der Kirche und der Nation hängt von inneren Veränderungen und den Werten ab, für die sich der Einzelne entscheidet.“ An dem Gottesdienst nahmen auch Regierungschef Andrej Plenković und Parlamentspräsident Gordan Jandroković teil.

Der scheidende Erzbischof Kardinal Bozanić dankte all jenen, die über 25 Jahre hinweg die „Last der Verantwortung“ mit ihm geteilt hätten, und für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und die Solidarität. „Mit euren Gebeten, eurer Unterstützung und eurer Zusammenarbeit war es möglich, auch inmitten der Prüfungen und Schwierigkeiten, denen ich bei der Leitung der Erzdiözese Zagreb begegnet bin, durchzuhalten“, wandte sich Bozanić an die anwesenden Bischöfe, Priester, Ordensleute, Kirchenmitarbeiter und Gläubigen.

Bozanić leitete die Erzdiözese Zagreb seit 1997. Zuvor war er Bischof von Krk. Den Kardinalspurpur erhielt er 2003 von Papst Johannes Paul II. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)