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Kroatien: Erzbischof von Zagreb betont am Nationalfeiertag Familie als zentralen Wert

13. Juni 2024

In seiner Predigt zu Fronleichnam, das in diesem Jahr mit dem kroatischen Nationalfeiertag am 30. Mai zusammenfiel, zog der Zagreber Erzbischof Dražen Kutleša Parallelen zwischen dem religiösen Feiertag und dem „Tag der Staatlichkeit“, mit dem Kroatien den Beginn des Loslösungsprozesses von Jugoslawien 1990 begeht. Beide seien ein Ausdruck der Freiheit. Fronleichnam erinnere an das „österliche Mysterium, das den Übergang aus der Sklaverei der Sünde in die Freiheit bedeutet“. Der Tag der Staatlichkeit erinnere an „eine andere Freiheit, die wir erlangt haben und die uns verpflichtet“, sagte Kutleša während des Gottesdienstes, an dem auch der Apostolische Nuntius in Kroatien, Erzbischof Giorgio Lingua, teilnahm.

Kutlešas Predigt drehte sich vor allem um die „Werte, die für die Identität des kroatischen Volks wichtig sind“. Trotz zahlreichen Veränderungen, die Kroatien als Nation erlebt habe, stünden „Familie, Glaube und Heimat weiterhin sehr hoch auf der Rangliste der Werte“, sagte er. Mit Blick auf den Glauben an Gott und noch mehr mit Blick auf die Treue zur römisch-katholischen Kirche habe sich Kroatien „unausweichlich unter dem Einfluss negativer europäischer Trends wiedergefunden“. Individuen und Völker in Europa sagten sich von ihren christlichen Wurzeln los und die europäische Kultur verliere vermehrt ihre „innere Frische und Dynamik“, das führe zu nichts Gutem.

In Bezug auf die Familie beklagte Kutleša, dass die „Familienwerte“ das erste Opfer des „verlogenen Humanismus des 21. Jahrhunderts“ seien, der unter „der Maske des Kampfs für die Freiheit zur Negierung der menschlichen Natur selbst führt“. Diese „Ideologien“ seien besonders „gefährlich, wenn sie durch pädagogische Projekte und gesetzliche Richtungen“ als allgemeingültig vermittelt würden. Jeder Katholik müsse sich solchen Projekten auf alle möglichen legitimen und gesellschaftlich akzeptierten Arten entgegenstellen. Den „Müttern und Frauen“ wies er die Verantwortung für den „Schutz allgemein menschlicher Werte und den Aufbau sozialer Tugenden“ zu, da ihre „Anwesenheit in der Erziehung neuer Generationen“ eine Schlüsselrolle spiele. Das kroatische Volk bezeichnete Kutleša als „christliches, katholisches Volk, das sich des Eigenen nicht schämt und das Fremde achtet“.

An den Fronleichnamsfeierlichkeiten nahm auch der Außenbeauftragte des Hl. Stuhls, Paul Richard Gallagher, teil, der zu einen mehrtägigen Besuch in Kroatien weilte. Am 31. Mai leitete er in Zagreb eine Festmesse vor dem Dom zu Ehren der „Muttergottes vom Steintor“, der Schutzpatronin der Stadt. In seiner Predigt thematisierte er demografischen Wandel und Abtreibungen, wobei er betonte, dass Maria ihre unerwartete Schwangerschaft mit Freude angenommen habe. Dabei bemerkte er, dass in „einigen Kulturen Kinder nicht immer als Geschenk erlebt und als Last oder Hindernis für die Selbstverwirklichung betrachtet werden“.

Vor der Feier verkündete Erzbischof Kutleša zudem eine „frohe Botschaft“. Das Vatikan-Dikasterium für Seligsprechungen habe kurz zuvor mitgeteilt, dass es „keine Hindernisse“ für den Beginn des Prozesses der Selig- und Heiligsprechung von Kardinal Franjo Kuharić (1919–2002) sehe. Kuharić war von 1970 bis 1997 Erzbischof von Zagreb und ab 1983 Kardinal. Er gilt als Mitgestalter des Unabhängigkeitsprozesses in Kroatien. (mit Material von Kathpress) (NÖK)