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Kroatien: Zagreber Erzbischof mahnt Treue zu Gott, Familie, Heimat ein

07. August 2025

Zu Gottestreue, Verantwortung und Achtung der Menschenwürde hat der Zagreber Erzbischof Dražen Kutleša bei einem Gottesdienst zum Gedenken an die kroatische Militäroffensive „Oluja“ (Sturm) während der Jugoslawien-Kriege vor 30 Jahren gemahnt. Wie die katholische Nachrichtenagentur IKA berichtet, rief Kutleša im Rahmen der Feierlichkeiten am 5. Juli in Knin dazu auf, das Ereignis auch als Anlass für eine „Erneuerung des Bundes mit Gott und der Treue zu ihm, zur Familie und zur Heimat“ zu nehmen.

An dem Gottesdienst an der alten Festung in Knin nahmen auch die Regierung um Ministerpräsident Andrej Plenković sowie Veteranenverbände teil. Mit der Feier erinnert Kroatien jährlich an die Operation „Sturm“, die am 4. August 1995 begann und innerhalb weniger Tage zur Rückeroberung damals serbisch kontrollierter Gebiete durch kroatische Streitkräfte führte. Die Großoffensive, bei der rund 200‘000 ethnische Serben vertrieben wurden, wird in Kroatien als entscheidender Sieg im Unabhängigkeitskrieg gefeiert.

Während der Militäroperation, mit der Kroatien ein Drittel seines Staatsgebiets wieder unter seine Kontrolle brachte, kam es auch zu Rache- und Vergeltungsaktionen sowie Übergriffen auf die serbische Zivilbevölkerung vonseiten des kroatischen Militärs. Die serbische Seite kritisiert die Offensive bis heute als Akt ethnischer Säuberung; in Kroatien nahmen einige Gruppierungen den Jahrestag auch dieses Jahr zum Anlass, antiserbische Stimmung zu schüren.

Erzbischof Kutleša nahm in seiner Predigt laut IKA-Meldung keinen Bezug auf diese Tendenzen, vielmehr befasste er sich mit dem Selbstverständnis des modernen Staates und der Rolle der Bürger. In diesem Kontext nannte er Gott, Familie und Heimat als drei Orientierungspunkte, die aus christlicher Sicht für einen verantwortlichen Bürger entscheidend seien.

„Wenn wir das Territorium gewonnen und dabei die Seele verloren hätten, hätten wir dabei alles verloren. Wenn wir die Freiheit erlangt hätten und dabei die Wahrheit verloren, wäre diese Freiheit eine Lüge. Wenn wir den Frieden erlangt und dabei Gott verloren hätten, dann wäre unser Friede eine Grabesstille und keine österliche Freude“, sagte der Erzbischof von Zagreb. Gott sei kein Zusatz zum Leben, keine philosophische Kategorie, sondern Fundament und Ausgangspunkt für alles.

Ähnlich sei die Familie nicht bloß eine soziologische Kategorie, fügte Kutleša hinzu. Sie werde nicht als „Tradition“ geschützt, „sondern weil sie die Quelle des Lebens ist, insbesondere für die, die am meisten verwundbar sind: Kinder, alte Menschen, Kranke“.

Die Bedeutung der Heimat in der modernen Welt dürfe weder mit veralteten Metaphern verbunden werden, noch sei sie nur eine geographische oder politische Kategorie. „Das Land wird geheilt, wenn das Volk Reue zeigt. Daher ist jede Messe, jeder Akt der Barmherzigkeit, jede Vergebung der Schuld ein Akt des Aufbaus der Heimat“, sagte der Zagreber Erzbischof. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)