Österrreich: Tausende Kroaten bei umstrittener Gedenkfeier in Österreich
16. Mai 2018
Rund 12'000 Menschen, davon viele aus Kroatien, haben sich am 12. Mai 2018 im österreichischen Kärnten zum umstrittenen Gedenken an das "Massaker von Bleiburg" versammelt. Der Vorsitzende der Kroatischen Bischofskonferenz, Erzbischof Zelimir Puljić, mahnte bei einem Gottesdienst die Teilnehmer zu Toleranz und Vergebung. Für Kroaten bleibe das heute an der Grenze zu Slowenien gelegene Bleiburg "eine Metapher für die Qual, Verfolgung und den grausamen Tod unzähliger Menschen", so Puljić weiter. Mit Blick auf die historischen Ereignisse fügte er hinzu, vor allem zwei Strömungen hätten im 20. Jahrhundert unendliches Leid über die Menschen gebracht: "die gottlose faschistische Ideologie mit ihren satanischen Rassengesetzen und Konzentrationslagern und die gottlose kommunistische Ideologie mit ihren Verbrechen und Gulags".
Im Frühjahr 1945 waren Zehntausende Kroaten und Slowenen vor der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee nach Kärnten geflohen und wollten sich auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg unter den Schutz der Briten stellen. Unter den Flüchtlingen waren zahlreiche Mitglieder der kroatischen Ustascha-Miliz und der slowenischen Landwehr, die mit den Nationalsozialisten kollaboriert hatten, aber auch einfache Soldaten und Zivilisten. Die Briten verweigerten eine Aufnahme und ließen die Flüchtlinge wieder zurück nach Jugoslawien bringen. Dabei wurden unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu 100'000 Menschen getötet.
Das Gedenken findet bereits seit den 1950er Jahren statt, allerdings gibt es immer wieder Kritik an nationalistischen und extremistischen Umtrieben. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands spricht vom "größten Faschistentreffen in Europa", bei dem von den Teilnehmern immer wieder offen NS-Symbole sowie Ustascha-Devotionalien und -Fahnen getragen würden. Das Bistum Gurk, zu dem Bleiburg gehört, distanzierte sich im April "mit Nachdruck und Entschiedenheit von allen rechtsextremen und faschistischen Kundgebungen im Umfeld des Totengedenkens", gestattete aber gleichwohl die Feier des Gottesdienstes unter der Auflage, auf politische Reden, das Tragen von Uniformen und den Verkauf von Alkohol zu verzichten.
Nachdem die sozialdemokratische Regierung in Zagreb 2012 die finanzielle Unterstützung für die Gedenkfeiern eingestellt hatte, nahm sie die konservative Regierung wenig später wieder auf. Seit 2016 steht die Veranstaltung auch wieder unter Schirmherrschaft des kroatischen Parlaments. Dessen Präsident Gordan Jandroković versicherte, dies fortsetzen zu wollen. "Auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg und bei den Todesmärschen - den sogenannten 'Kreuzwegen' - ereigneten sich schreckliche Verbrechen, über die lange geschwiegen wurde, ohne dass die Täter jemals vor Gericht gestellt wurden", so Jandroković. Nur wer die Vergangenheit bewältige und aufarbeite, könne die Zukunft gestalten.
Das kroatische Fernsehen übertrug live; mehrere hundert Polizisten waren im Einsatz. (© 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)
Im Frühjahr 1945 waren Zehntausende Kroaten und Slowenen vor der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee nach Kärnten geflohen und wollten sich auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg unter den Schutz der Briten stellen. Unter den Flüchtlingen waren zahlreiche Mitglieder der kroatischen Ustascha-Miliz und der slowenischen Landwehr, die mit den Nationalsozialisten kollaboriert hatten, aber auch einfache Soldaten und Zivilisten. Die Briten verweigerten eine Aufnahme und ließen die Flüchtlinge wieder zurück nach Jugoslawien bringen. Dabei wurden unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu 100'000 Menschen getötet.
Das Gedenken findet bereits seit den 1950er Jahren statt, allerdings gibt es immer wieder Kritik an nationalistischen und extremistischen Umtrieben. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands spricht vom "größten Faschistentreffen in Europa", bei dem von den Teilnehmern immer wieder offen NS-Symbole sowie Ustascha-Devotionalien und -Fahnen getragen würden. Das Bistum Gurk, zu dem Bleiburg gehört, distanzierte sich im April "mit Nachdruck und Entschiedenheit von allen rechtsextremen und faschistischen Kundgebungen im Umfeld des Totengedenkens", gestattete aber gleichwohl die Feier des Gottesdienstes unter der Auflage, auf politische Reden, das Tragen von Uniformen und den Verkauf von Alkohol zu verzichten.
Nachdem die sozialdemokratische Regierung in Zagreb 2012 die finanzielle Unterstützung für die Gedenkfeiern eingestellt hatte, nahm sie die konservative Regierung wenig später wieder auf. Seit 2016 steht die Veranstaltung auch wieder unter Schirmherrschaft des kroatischen Parlaments. Dessen Präsident Gordan Jandroković versicherte, dies fortsetzen zu wollen. "Auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg und bei den Todesmärschen - den sogenannten 'Kreuzwegen' - ereigneten sich schreckliche Verbrechen, über die lange geschwiegen wurde, ohne dass die Täter jemals vor Gericht gestellt wurden", so Jandroković. Nur wer die Vergangenheit bewältige und aufarbeite, könne die Zukunft gestalten.
Das kroatische Fernsehen übertrug live; mehrere hundert Polizisten waren im Einsatz. (© 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)