Bosnien-Herzegowina: Glaubensgemeinschaften zeigen Solidarität mit orthodoxer Kirche
In Mostar haben nach einem Akt von Vandalismus gegen die orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale die lokalen Glaubensgemeinschaften der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) ihre Unterstützung ausgesprochen. Die römisch-katholische Kirche, muslimische Vertreter und die jüdische Gemeinschaft verurteilten den Übergriff und betonten ihre Solidarität. In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember waren alle Stromkabel und Sicherungen aus der Kathedrale, die der Sitz der Eparchie Zahumlje-Herzegowina ist, entfernt worden; die Polizei fahndet nach den Tätern.
Neben zahlreichen Solidaritätsbekundungen aus der SOK sprach auch Bischof Petar Palić, der katholische Bischof von Mostar-Duvno, der Kirchgemeinde seine Unterstützung aus. Mit einem Brief ihres Leiters Amir Gross Kabiri drückte auch die jüdische Gemeinde von Mostar ihre Unterstützung aus. Die Kanzlei für die Beziehungen mit der Öffentlichkeit der Islamischen Gemeinschaft von Bosnien-Herzegowina verurteilte den Vorfall und forderte von den zuständigen Behörden, Maßnahmen zu ergreifen. Der Hauptimam von Mostar, Dino Maksumić, drückte den orthodoxen Gläubigen sein Mitgefühl aus und verurteilte den Übergriff ebenfalls.
Bei einem Treffen mit Bischof Dimitrije (Rađenović) von Zahumlje-Herzegowina erklärte der Mufti von Mostar, Salem Dedović, der Angriff sei „eine blasphemische Tat und ein Sakrileg“. Der Reis-ul-ulema der Islamischen Gemeinschaft, Husein Kavazović, ließ sein Mitgefühl ausrichten und betonte, dass die Islamische Gemeinschaft wie schon früher fest an der Seite der Geistlichen und Gläubigen der SOK stehe und „immer zu allen Formen der Empathie, Zusammenarbeit und Unterstützung bereit“ sei. Die Behörden forderte Dedović auf, die Täter zu finden und ihre Identität publik zu machen. Bischof Dimitrije dankte dem Mufti und erklärte, dass „wir immer fühlen, dass der Mufti und die Islamische Gemeinschaft in Mostar mit uns sind“. Über die vielen Unterstützungsbekundungen aus der Bevölkerung Mostars in den sozialen Netzwerken und im Kontakt mit den Geistlichen der Kathedrale zeigte er sich ebenfalls erfreut. Der Vorfall sende die „hässliche Botschaft“ aus, dass es jemandem nicht gefalle, dass im multiethnischen Mostar die orthodoxe Kathedrale erleuchtet sei und ihre Glocken läuteten. Aber der Vorfall habe auch „viel Positives“ bewirkt, denn die Menschen seien bereit, auf jede Art zu helfen.
Der Bürgermeister von Mostar, Mario Kordić, verurteilte auf Facebook persönlich und im Namen der Stadt die „unmenschliche Tat aufs Schärfste“ und nannte die Kathedrale „eines der Symbole unserer Stadt“. Er kündigte die Einrichtung einer Videoüberwachung an, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, verurteilte den Übergriff ebenfalls. Jeder Bürger müsse sich an jedem Ort des Landes sicher fühlen, betonte er, die Behörden müssten eine geschützte und sichere Umgebung gewährleisten. Er rief die Behörden auf, auch andere Angriffe auf kirchliche Objekte, die sich dieses Jahr ereignet hätten, zu untersuchen.
Die Dreifaltigkeits-Kathedrale wurde während des Bosnien-Kriegs gesprengt. Seit 2010 wurde sie wieder aufgebaut, mit Unterstützung der Regierung und zahlreichen Spenden aus der Bevölkerung. (NÖK)