Serbien: Neue griechisch-katholische Diözese in der Vojvodina
In der Vojvodina ist bei einem Festgottesdienst in der Nikolauskathedrale in Ruski Krstur die neue griechisch-katholische Diözese (Eparchie) für die karpato-ukrainische (ruthenische) Minderheit proklamiert worden. Dabei wurde auch der neue Bischof Đura Džudžar im Beisein des Präfekten der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, offiziell in sein Amt eingeführt. Wie die Stiftung „Pro Oriente“ berichtete, nahmen an der Göttlichen Liturgie im byzantinischen Ritus am 19. Mai Delegationen mit griechisch-katholischen Bischöfen, Priestern und Ordensleuten aus Kroatien, Mazedonien, Ungarn, aus der Slowakei, der Ukraine, Deutschland und Kanada teil.
Kardinal Sandri betonte in seiner Predigt, dass die als „Zeichen der kirchlichen Reife“ zu verstehende Erhebung des früheren Exarchats für die griechisch-katholischen Ruthenen in der Vojvodina zur Eparchie vor allem eine „Verantwortung christlicher Präsenz gemeinsam mit den Katholiken des lateinischen Ritus“ und in „Offenheit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den orthodoxen Christen“ bedeute. Sein Wunsch für die weitere Entwicklung sei, dass die griechisch-katholischen Ruthenen in der Vojvodina ihre staatsbürgerliche und kirchliche Aufgabe als Berufung zum „Zeugnis für die Schönheit des Miteinanders in der Verschiedenheit“ verstehen mögen.
Bischof Džudžar stammt aus Đurđevo in der Bačka. Er wurde 1980 für die griechisch-katholische Eparchie Križevci in Kroatien, die damals für ganz Jugoslawien zuständig war, zum Priester geweiht. 2001 erfolgte seine Ernennung zum Weihbischof der karpato-ukrainischen Eparchie Mukatschevo. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) weihte ihn selbst am 19. März 200 zum Bischof. Die Ernennung zum ersten Exarchen des griechisch-katholischen Exarchats für Serbien fand am 28. August 2003 statt. Mit der vom Papst verfügten Erhebung des Exarchats zur Eparchie Ruski Krstur am 6. Dezember 2018 wurde Džudžar deren erster Diözesanbischof.
Die ruthenische Migration in die Bačka geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Große Migrationsströme aus dem heutigen ungarisch-ukrainisch-slowakisch-polnischen Grenzraum erfolgten ab 1745/46. Ruski Krstur gilt in der multiethnischen Vojvodina als kulturelles Zentrum der Ruthenen.
Zum Auftakt seines Serbien-Aufenthalts war Kardinal Sandri laut Pro Oriente am 18. Mai in Belgrad vom serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej empfangen worden. Der Patriarch empfing den Kardinal, der u.a. auch vom Apostolischen Nuntius in Belgrad, Erzbischof Luciano Suriani, begleitet wurde, gemeinsam mit Bischof Irinej (Bulović) von der Bačka und dem Metropoliten von Zagreb, Porfirije (Perić). Kardinal Sandri überbrachte die herzlichen Grüße von Papst Franziskus – einschließlich der Glückwünsche zum 800-Jahr-Jubiläum der Autokephalie der serbisch-orthodoxen Kirche, das im Herbst begangen wird.
Der Präfekt der Ostkirchenkongregation unterstrich, wie sehr Papst Franziskus die guten Beziehungen zwischen den Kirchen am Herzen liegen. Dies habe er auch bei seinen jüngsten Pastoralreisen nach Bulgarien und Nordmakedonien im Blick auf die Gestalten von Papst Johannes XXIII. und Mutter Teresa zum Ausdruck gebracht. Zugleich legte Sandri die Motive für die Errichtung der griechisch-katholischen Eparchie in Ruski Krstur dar, die einer seit Jahrhunderten in der Vojvodina ansässigen Minorität diene. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)