Deutschland: Bischof Grigorije ruft zu Demut und Gehorsam gegenüber dem Evangelium auf
Zu Gast bei der Russischen Auslandskirche in München hat der serbisch-orthodoxe Bischof Grigorije (Durić) von Düsseldorf und ganz Deutschland die Christen zu Demut aufgerufen. Mit Bezug auf die Worte des Hauptmanns von Kafarnaum „Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst“ erklärte er in seiner Predigt am 10. Juli, dass die Tugend der Demut eine Voraussetzung zur Erlangung der „goldenen Tugend des Urteilsvermögens“ sei. Er fürchte, so Grigorije, dass „wir Diener des Altars und wir, die wir uns Christen nennen, (zu) oft keine Demut und keinen Gehorsam gegenüber dem Evangelium Christi haben. Wie können wir dann richtig urteilen?! Gar nicht! Das ist nicht möglich! Deshalb leben wir in einer konfusen Zeit, in der alle von der Krise sprechen, obwohl unser Planet reich an aller Fülle ist. Wir schauen uns Bruderkriege an und reden darüber, und niemand denkt an den König des Friedens, sondern wir wählen zwischen verwirrten Menschen, weltlichen Herrschern, denen es selbst vor allem an Demut und damit an Urteilsvermögen mangelt.“
Deshalb rief Bischof Grigorije „gleichermaßen Griechen, Russen, Serben, Ukrainer und alle anderen Völker“ zur Demut auf. Dabei verwies er auf das Vorbild von Patriarch Pavle, dem 2009 verstorbenen vormaligen Oberhaupt der Serbischen Orthodoxen Kirche: „Ich lebte in Serbien zur Zeit eines demütigen Menschen, des Patriarchen Pavle. Einmal fragte ihn jemand, ob er die Idee eines Großserbien unterstütze. Wenn der Preis für Großserbien Unmenschlichkeit ist, antwortete der Patriarch, dann bin ich nicht dafür. Also sind Sie für Kleinserbien, sagte man ihm. Wenn die Bedingung für das Überleben selbst von Kleinserbien Unmenschlichkeit ist, bin ich nicht einmal für Kleinserbien. Wenn nur ein Serbe auf der Erde bliebe, fügte er hinzu, und wenn auch er durch unmenschliche Methoden gerettet werden müsste – bin ich nicht einmal dafür, dass er bleibt. So urteilte ein demütiger Patriarch, ein Christ und ein großer Serbe, christlich, liebe Brüder und Schwestern. Ganz im Gegenteil zu der Argumentation vieler damals, aber auch in jeder anderen Kriegszeit. Aber er schwankte nicht. Und als er starb, kamen schließlich ganz spontan zum letzten Abschied von ihm mehr als eine Million Menschen. Kein irdischer Herrscher kann so etwas erreichen.“ (NÖK)