Serbien: Patriarch Porfirije empfängt Kardinal Koch
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije hat am 28. Oktober Kardinal Kurt Koch, Leiter des vatikanischen Dikasteriums zu Förderung der Einheit der Christen, empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs am Amtssitz des Patriarchen standen laut einer Mitteilung des Belgrader Patriarchats Möglichkeiten einer weiteren verstärkten Zusammenarbeit zwischen der orthodoxen und katholischen Kirche sowie gemeinsame gesellschaftliche Herausforderungen. Ob auch die realistische Möglichkeit eines Papstbesuchs in Serbien besprochen wurde, war der Mitteilung nicht zu entnehmen. Ein solcher steht seit vielen Jahren im Raum, noch gibt es aber Spannungen, die einen solchen vermeintlich nicht möglich machen. Dazu zählt vor allem das belastete Verhältnis zwischen (orthodoxen) Serben und (katholischen) Kroaten.
Patriarch Porfirije sprach bei der Begegnung aber jedenfalls seine früheren Treffen mit dem Papst an. Dreimal war er Franziskus persönlich begegnet, u.a. beim Weltfriedenstreffen 2016 in Assisi.
Dankbar zeigte sich der Patriarch für die Position des Heiligen Stuhls mit Blick auf den Kosovo. Die mehrheitlich albanisch besiedelte frühere serbische Provinz Kosovo war nach dem Krieg von 1998/99 und Jahren der UNO-Verwaltung 2008 unabhängig geworden. Serbien erkennt den Kosovo als Staat nicht an; der Heilige Stuhl bislang auch nicht. Kosovo-Metohija ist das Herzstück bzw. Kernland der Serbischen Orthodoxen Kirche.
Kardinal Koch ist im Auftrag des Papstes nach Serbien gereist. Im Rahmen des mehrtägigen Besuchs traf er u.a. auch mit dem Belgrader katholischen Erzbischof Stanislav Hočevar und dem katholischen Klerus der Erzdiözese Belgrad zusammen. Weiter hielt er einen Vortrag zum „1700. Jahrestag des ersten ökumenischen Konzils von Nizäa“. Am 26. Oktober stand er in der Belgrader Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale einer Eucharistiefeier vor.
Der vatikanische "Ökumene-Minister" überbrachte Patriarch Porfirije Grüße von Papst Franziskus und vor allem auch dessen Dank für die Predigt des Patriarchen bei der Weihe der renovierten und wiedereröffneten Nikolaus-Kathedrale in Vukovar (Kroatien). Patriarch Porfirije hatte bei dem Gottesdienst Mitte Oktober zur Versöhnung und Vergebung zwischen Serben und Kroaten aufgerufen. Sein Gebet gelte allen unschuldigen Opfern des Krieges. Er bete gleichermaßen für Serben wie Kroaten und rufe alle auf, sich ihm anzuschließen. "Vor Gott sind alle Menschen gleich, egal welcher Religion und welcher Nation sie angehören", so der Patriarch wörtlich. - Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war eines der stärksten umkämpften Gebiete während des kroatischen Unabhängigkeitskriegs (1991-1995).
An der Begegnung zwischen dem Patriarchen und Kardinal Koch nahmen vonseiten des Belgrader Patriarchats u.a. auch Metropolit Joanikije von Montenegro und Bischof Irinej (Novi Sad) teil, Kardinal Koch kam in Begleitung von Erzbischof Hočevar. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)