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Kosovo: Serbische Orthodoxe Kirche ruft zu Frieden auf

15. Juni 2023

Nach den gewaltsamen Zusammenstößen im Norden Kosovos hat die Serbische Orthodoxe Kirche (SOK) zu Frieden, aber auch zur Wahrung der Rechte der serbischen Bevölkerung in Kosovo aufgerufen. So sprach der serbische Patriarch Porfirije am 29. Mai der serbischen Bevölkerung in Kosovo seine „energische“ Unterstützung aus und betete für Frieden für Kosovo, die dortigen Serben und alle anderen Einwohner des Landes. Am 31. Mai appellierte er außerdem an diejenigen, „die die diesseitige Macht in ihren Händen halten“ und die Geschicke der Welt beeinflussten und lenkten, ihren Geist und ihr Herz zu öffnen und zu „verstehen, dass auch wir orthodoxe Serben in unserem Land das tiefe Bedürfnis haben, aber auch fühlen, dass wir das Recht haben, in Frieden zu leben“.

Patriarch Porfirije betonte zudem den Vorrang des Menschen vor anderen Interessen. Profit und geopolitische Interessen seien nicht wichtiger als ein Mensch und „sei es auch ein orthodoxer Serbe“. Zugleich betonte er den Anspruch der Serben auf ihr Land in Kosovo, aber auch dass sie dort „seit jeher mit anderen Völkern lebten und es immer verstanden haben, mit anderen zu leben“.

Zu den Ausschreitungen in den mehrheitlich von Serben bewohnten Gemeinden im Norden Kosovos war es gekommen, als die kosovarischen Behörden neue albanische Bürgermeister einsetzen wollten. Da die serbische Bevölkerung die Bürgermeisterwahlen im April mehrheitlich boykottiert hatte, erkennt sie mit extrem wenig Stimmen gewählten Bürgermeister aus kosovoalbanischen Parteien nicht an. Als diese Ende Mai ihr Amt antreten sollten, blockierten Protestierende die Amtsgebäude, es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der kosovarischen Polizei und KFOR-Truppen, bei der auch rund 30 Soldaten verletzt wurden.

In den nordkosovarischen Gemeinden, in denen es zu Ausschreitungen gekommen war, feierten Porfirijes Vikarbischof Ilarion (Lupulović) und Bischof Teodosije (Šibalić), der Leiter der Eparchie Raška-Prizren, Bittgottesdienste für den Frieden. Bischof Teodosije bat in einem Statement vom 30. Mai zudem um eine „dringende internationale Reaktion“ und drückte seine „größte Besorgnis“ aus. Der „entschlossene Protest“ serbischer Bürger habe sich gegen die „gewaltsame Besetzung“ von Amtsgebäuden in mehrheitlich serbisch bewohnten Gemeinden gerichtet. Dabei habe die Polizei Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, rund ein Dutzend Protestierende sei verletzt worden.

Eine Predigt Teodosijes am 5. Juni löste einige Aufregung aus, als ein kosovarisches Nachrichtenportal seine Worte als „Ermunterung zu Gewalt“ interpretierte. Sein Besuch in der Gemeinde Leposavić sei „mehr politisch, als religiös“ und habe dazu gedient, „serbische Nationalisten zu inspirieren“. Zwar rief Teodosije zur Verteidigung des Landes und der Heiligtümer auf und hoffte, dass die Einwohner der Stadt „durchhalten und widerstehen“, erklärte aber auch, vor allem „müssen wir in unseren Seelen Frieden finden“ und diesen in die Familien und die Gesellschaft tragen. (NÖK)