Rumänien: Ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit nur mit Segen des Patriarchats
Der Hl. Synod der Rumänischen Orthodoxen Kirche (RumOK) hat angeordnet, dass zur Gründung von innerorthodoxen, ökumenischen und interreligiösen Forschungszentren und Zeitschriften eine schriftliche Erlaubnis des Bischofs der jeweiligen lokalen Eparchie und ein offizieller Segen des Patriarchen von Rumänien notwendig sind. In einem Schreiben des Patriachats an alle Bischöfe der RumOK vom 23. Juli 2021 wird zudem unterstrichen, dass ausländische Orthodoxe sowie Nicht-Orthodoxe bei der Mitarbeit an solchen Forschungszentren und in Redaktionskomitees solcher Zeitschriften ebenfalls einer schriftlichen Erlaubnis des Ortsbischofs und des Segens des Patriarchen bedürfen. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit von theologischen Hochschulen, Forschungszentren oder bischöflichen Institutionen der RumOK mit internationalen, interorthodoxen, interchristlichen oder interreligiösen Institutionen oder Organisationen.
Diesen strikten Entscheid begründet der Hl. Synod mit den bereits 2018 erlassenen Vorschriften hinsichtlich der Teilnahme von rumänisch-orthodoxen Theolog*innen in theologischen orthodoxen, interchristlichen oder interreligiösen internationalen Vereinigungen. Diese legten fest, dass für Mitgliedschaften in den entsprechenden Gremien oder für Vorträge an internationalen Konferenzen ein Schreiben an die Abteilung für theologische Ausbildung der Verwaltung des Patriarchats mit schriftlicher Zustimmung des jeweiligen Ortsbischofs gerichtet werden muss, um den Segen des Patriarchen einzuholen. Andernfalls bestehe „das permanente Risiko, dass durch das Fehlen einer kohärenten und gemeinsamen Aktion unter der Koordination des rumänischen Patriarchats […] aus solchen Aktionen, die in den meisten Fällen nur dem Wunsch nach persönlicher Bestätigung dienen, negative Effekte für die gesamte RumOK entstehen können“.
In dem Schreiben des Hl. Synods werden mehrere (ökumenische) Forschungsprojekte aus der jüngsten Vergangenheit kritisch aufgelistet. So wird orthodoxen Klerikern und Wissenschaftlern der Eparchie Sibiu eine Teilnahme am vom Institut für Ökumenische Forschung in Sibiu initiierten Projekt „The Role of the Romanian Orthodox Church in Social Integration of Roma People: Towards a Participatory Approach“ untersagt, das sich auch mit Rolle der RumOK während der Leibeigenschaft der Roma beschäftigten sollte. Stattdessen wird der Erzbischof von Sibiu aufgefordert, ein eigenes Forschungsprojekt zur Situation der Roma unter Mitarbeit der Lehrenden an der Fakultät für Orthodoxe Theologie in Sibiu zu initiieren. (NÖK)
Schreiben des Patriarchats an die Bischöfe der RumOK
Nach 16 Jahren hört das Institut für Ökumenische Forschung in der bisherigen Form auf zu existieren. Eine weitere Zusammenarbeit ist zur Zeit leider nicht möglich. Über die Hintergründe berichtet ein persönlicher Text des bisherigen Co-Direktors, Prof. Stefan Tobler.
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