Republik Moldau: World Congress of Families in Chişinău
Der World Congress of Families setzt sich seit Mitte der 1990er Jahre für traditionelle Geschlechterrollen und Familienwerte ein. Vom Southern Poverty Law Center, einer amerikanischen Bürgerrechtsorganisation, wird der Familienweltkongress als Hassgruppe und treibende Kraft hinter einer globalen Anti-LGBT-Bewegung eingeschätzt. Nach Tbilisi und Budapest ist Chişinău die dritte osteuropäische Stadt in Folge, in der der Kongress stattfindet. Seit den Anfängen besteht eine enge Verbindung zu Russland, die sich auch in der Teilnahme zahlreicher staatlicher und kirchlicher Vertreter aus Russland widerspiegelte. Mehrere russische Parlamentarier traten an der Veranstaltung auf, und an den thematischen Diskussionsrunden beteiligten sich Mitglieder der Kommission für Familienfragen des Moskauer Patriarchats. Daneben nahm eine Mischung aus Vertretern rechter bis faschistischer europäischer Gruppierungen, Monarchisten, radikaler christlicher Milizen und amerikanischer Evangelikaler teil, aber auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.
Das Treffen stand unter der Schirmherrschaft des moldauischen Präsidenten Igor Dodon, der die pro-russische Sozialistische Partei der Republik Moldau leitet. Bei seinem Auftritt stellte er die Familie als Lösung für zahlreiche Probleme seines Landes, von Emigration über Bevölkerungsschwund bis zur düsteren Wirtschaftslage, dar und rief zu einem Verbot von „Feiern sexueller Minderheiten“ auf. Kritiker sehen darin einen Zusammenhang mit den im Februar 2019 stattfindenden Parlamentswahlen in der Republik Moldau. Laut Umfragen liegen Dodons Sozialisten vorn, diesen Vorsprung soll der Familienweltkongress festigen, indem er die Unterstützung der mehrheitlich orthodoxen Wählerschaft sichert. Die dem Moskauer Patriarchat unterstehende Moldauische Orthodoxe Kirche hat die Veranstaltung unterstützt.