RGOW 11/2022: Religiöse Praxis in der Orthodoxie
Häufig wird in Darstellungen der östlichen Orthodoxie und ihrer Praktiken eine gewisse Entrücktheit betont: eine Orientierung auf das Reich „nicht von dieser Welt“, eine Wahrnehmung des Kirchenraums und der Liturgie als „Himmel auf Erden“, die Ikone als Fenster zur Ewigkeit. Gleichzeitig führt die Ikonenverehrung auch die umgekehrte Dimension vor Augen: den Blick Jesu, der Gottesmutter und aller Heiligen auf uns und die menschlich-irdische Realität. Im Hier und Jetzt ist die Orthodoxe Kirche mit Krieg, gesellschaftlichen und innerkirchlichen Herausforderungen sowie mit Spannungen im Umgang mit Tradition und Moderne konfrontiert. Das wirkt sich unmittelbar auf die kirchliche Praxis aus, was die aktuellen Beiträge über das Ethos der Ikone in Kriegszeiten, die Idolisierung geistlicher Väter, die Kalenderfrage und neue Ansätze einer orthodoxen Theologie der Frau wie auch der Sexualität zeigen.
Abstracts aller Texte, ein Beitrag im Volltext und Hinweise zur Bestellung unter: www.g2w.eu
Leseprobe:
Lidiya Lozova: Das Ethos der Ikone in Kriegszeiten
INHALT
RELIGIÖSE PRAXIS
Efstathios Kessareas
Geistliche Väter und ihre Idolisierung im orthodoxen Christentum
Lidiya Lozova
Das Ethos der Ikone in Kriegszeiten
Regula Zwahlen im Gespräch mit Oleksandr Klymenko
„Zumindest einen Tropfen Hoffnung und einen Tropfen Liebe geben“
Eleni Kasselouri-Hatzivassiliadi
Bloß eine schweigende Mehrheit? Frauen in der Orthodoxie
Ashley Purpura
Neue orthodoxe Perspektiven auf Sexualität
Vukašin Milićević
Die Kalenderfrage in der Serbischen Orthodoxen Kirche
LITERATUR
Tijana Matijević
Postjugoslawische Literatur: Vier Dimensionen von Schreiben
BUCHBESPRECHUNGEN
Dietmar Schon
Berufen zur Verwandlung der Welt
Regina Augustin
Tomos Agapis
Nadieszda Kizenko
Good for the Souls. A History of Confession in the Russian Empire
Gabrielle Thomas, Elena Narinskaya (eds.)
Women and Ordination in the Orthodox Church