RGOW 6/2025: Kriegskurs. Impressionen aus Russland

Auch nach drei Jahren Krieg gegen die Ukraine zeigt Russland keine Anzeichen, ihn beenden zu wollen. Diesem Kriegskurs korrespondiert eine zunehmende Militarisierung der russischen Gesellschaft. Besonders gut ist das am Gedenken an den Zweiten Weltkrieg am 9. Mai ablesbar: Die Mythologisierung des Kriegs und des Siegs sind das Herzstück der russischen Geschichtspolitik, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart im Dienst des Regimes verzerrt.
Zu Protesten kommt es angesichts der intensivierten Repressionen in Russland kaum noch, soziologische Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit der russischen Bevölkerung den Krieg als eine Art unabänderliches Schicksal hinnimmt. Fest im Griff des Kriegs befinden sich auch die russische Wirtschaft, die Wissenschaft sowie Kirchen und Geistliche, die den Krieg ablehnen.
Abstracts aller Texte, zwei Beiträge im Volltext, Buchbesprechungen und Hinweise zur Bestellung unter www.rgow.eu
Leseprobe: Andrej Kordotschkin: Friede Allen: Solidarität mit verfolgten russischen Geistlichen
INHALT
Jan Matti Dollbaum
Nicht nur Repression. Warum in Russland kaum protestiert wird
Svetlana Erpyleva, Sasha Kappinen
Fernes Ereignis oder „Naturkatastrophe“. Russische Kriegswahrnehmungen
Roland Götz
Robuster als gedacht: Russlands Kriegswirtschaft
Anna Schor-Tschudnowskaja
Verzerrt und verfälscht. Die Instrumentalisierung der Geschichte in Russland
Sandra Dahlke
Beschnittene Freiheit. Historische Forschung in und zu Russland
Dmitry Dubrovskiy
Akademische Freiheit in Russland – von der Unfreiheit zur Katastrophe
Nikolaj Plotnikov
In Putins Höhle. Zur Lage der Philosophie in Russland
Andrej Kordotschkin
Friede Allen: Solidarität mit verfolgten russischen Geistlichen
Dmitrij Birjukov, Dmitrij Chabarov
Gegen den Strom: Die Apostolische Orthodoxe Kirche in Russland
Regina Elsner
„Bewahre uns davor, uns an Lügen zu beteiligen …“ Katholische Kirche in Russland