Ukraine: Poroschenko bittet Ökumenisches Patriarchat um Autokephalie
19. April 2018
Bei seinem Treffen mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios am 9. April in Istanbul hat sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko für die Schaffung einer einzigen unabhängigen orthodoxen Kirche in seinem Land ausgesprochen. Dem Patriarchen berichtete er von einer kürzlichen Reise in die Südostukraine und betonte das Bedürfnis der Menschen dort nach Frieden und einem Ende der russischen Aggression.
„Als unabhängiger Staat hat die Ukraine nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, eine solche Kirche zu schaffen und in dieser Frage dieselbe Einheit zu demonstrieren, die alle anderen Kirchen gezeigt haben“, erklärte Poroschenko wenige Tage später vor dem ukrainischen Parlament. Dort verkündete er, er habe einen Appell an den Ökumenischen Patriarchen gerichtet, der Ukrainischen Orthodoxen Kirche die Autokephalie zu gewähren. Die Parlamentarier bat er, seine Bitte zu unterstützen, wie das auch die Vertreter verschiedener Kirchen täten.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche-Kiewer Patriarchat (UOK–KP) unterstützt die Bemühungen des Präsidenten, wie sie in einem Statement schreibt. Alle ihre Hierarchen hätten einen analogen Aufruf an Patriarch Bartholomaios unterzeichnet, ein ähnliches Dokument sei von den Hierarchen der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK) verabschiedet worden. Man hoffe, dass es auch innerhalb der dem Moskauer Patriarchat unterstellten Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK–MP) „verantwortungsvolle Hierarchen“ gebe, die sich „tatsächlich um die Zukunft der Orthodoxie in der Ukraine sorgen“ und somit die Bemühungen um eine kanonische Legitimierung der Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche unterstützen würden. Die UOK–KP erklärte weiterhin, es habe noch nie so viel Grund bestanden, eine positive Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen zu erwarten. Diese Ansicht vertrat auch der Sprecher des Kiewer Patriarchats, Erzbischof Evstratij (Zorja), auf seiner Facebook-Seite.
Einige Tage vor Poroschenkos Besuch hatte der russische Präsident Vladimir Putin während seines Besuchs in Ankara mit Bartholomaios telefoniert. Dabei dankte er dem Patriarchen für die Glückwünsche zu seiner Wiederwahl und für seinen Einsatz für die orthodoxe Einheit. Besonders betonte er den „großen Respekt der Russen für die Mutterkirche in Konstantinopel“ und übermittelte die „brüderlichen Grüße“ des russischen Patriarchen Kirill und erwähnte dessen „Bereitschaft, die Bindung zwischen den beiden Kirchen zu stärken“, heißt es im Kommuniqué des Ökumenischen Patriarchats. Bartholomaios gratulierte Putin zur Wiederwahl und drückte sein Beileid für die Brandopfer in Kemerovo aus. Zugleich betonte er, er werde auch weiter die Rolle des Ökumenischen Patriarchats als koordinierendes Zentrum der panorthodoxen Einheit erfüllen.
In der Meldung des präsidialen Pressedienstes wurden lediglich die Gratulation zur Wiederwahl sowie die Grüße Kirills und die Dankbarkeit für die Bemühungen um die orthodoxe Einheit erwähnt. Zusätzlich wurden die gesellschaftlichen und wohltätigen Aktivitäten des Patriarchen von Konstantinopel gewürdigt. Erzbischof Evstratij von UOK–KP interpretierte Putins Dankbarkeit so, dass Putin dankbar sei, dass Konstantinopel bisher keine Entscheidung zur Ukraine getroffen habe. Denn ein möglicher Verlust des kirchlichen Einflusses in der Ukraine sei in Russland die größte Sorge bezüglich der orthodoxen Einheit.
Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchenlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, verwies darauf, dass es keine zuverlässigen Informationen zum Inhalt des Gesprächs zwischen Poroschenko und Bartholomaios gebe. Zudem habe dieser mehrfach erklärt, er betrachte Metropolit Onufrij (Berezovskij) von der UOK–MP als einziges rechtmäßiges Oberhaupt der ukrainischen Orthodoxie. Ilarion betonte, dass die Russische Orthodoxe Kirche für die Überwindung des Schismas in der Ukraine bete und nach wie vor „offen für einen Dialog“ sei.
In der Ukraine stehen die drei orthodoxen Kirchen, neben der UOK–KP und UOK–MP die wesentlich kleinere UAOK, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Konkurrenz zueinander. Lediglich die UOK–MP ist in der Weltorthodoxie anerkannt. Vor dem Hintergrund der Konflikte mit Russland wird in der Ukraine die Forderung nach einer eigenständigen orthodoxen Kirche lauter. Im Juni 2016 richtete eine große Mehrheit des ukrainischen Parlaments die Bitte an das Ökumenische Patriarchat, der orthodoxen Kirche in der Ukraine die Autokephalie zu verleihen. Seither prüft dieses den Appell. Möglicherweise wird der neuste Vorstoß Poroschenkos an der nächsten Synode im Mai besprochen. (NÖK)
„Als unabhängiger Staat hat die Ukraine nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, eine solche Kirche zu schaffen und in dieser Frage dieselbe Einheit zu demonstrieren, die alle anderen Kirchen gezeigt haben“, erklärte Poroschenko wenige Tage später vor dem ukrainischen Parlament. Dort verkündete er, er habe einen Appell an den Ökumenischen Patriarchen gerichtet, der Ukrainischen Orthodoxen Kirche die Autokephalie zu gewähren. Die Parlamentarier bat er, seine Bitte zu unterstützen, wie das auch die Vertreter verschiedener Kirchen täten.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche-Kiewer Patriarchat (UOK–KP) unterstützt die Bemühungen des Präsidenten, wie sie in einem Statement schreibt. Alle ihre Hierarchen hätten einen analogen Aufruf an Patriarch Bartholomaios unterzeichnet, ein ähnliches Dokument sei von den Hierarchen der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK) verabschiedet worden. Man hoffe, dass es auch innerhalb der dem Moskauer Patriarchat unterstellten Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK–MP) „verantwortungsvolle Hierarchen“ gebe, die sich „tatsächlich um die Zukunft der Orthodoxie in der Ukraine sorgen“ und somit die Bemühungen um eine kanonische Legitimierung der Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche unterstützen würden. Die UOK–KP erklärte weiterhin, es habe noch nie so viel Grund bestanden, eine positive Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen zu erwarten. Diese Ansicht vertrat auch der Sprecher des Kiewer Patriarchats, Erzbischof Evstratij (Zorja), auf seiner Facebook-Seite.
Einige Tage vor Poroschenkos Besuch hatte der russische Präsident Vladimir Putin während seines Besuchs in Ankara mit Bartholomaios telefoniert. Dabei dankte er dem Patriarchen für die Glückwünsche zu seiner Wiederwahl und für seinen Einsatz für die orthodoxe Einheit. Besonders betonte er den „großen Respekt der Russen für die Mutterkirche in Konstantinopel“ und übermittelte die „brüderlichen Grüße“ des russischen Patriarchen Kirill und erwähnte dessen „Bereitschaft, die Bindung zwischen den beiden Kirchen zu stärken“, heißt es im Kommuniqué des Ökumenischen Patriarchats. Bartholomaios gratulierte Putin zur Wiederwahl und drückte sein Beileid für die Brandopfer in Kemerovo aus. Zugleich betonte er, er werde auch weiter die Rolle des Ökumenischen Patriarchats als koordinierendes Zentrum der panorthodoxen Einheit erfüllen.
In der Meldung des präsidialen Pressedienstes wurden lediglich die Gratulation zur Wiederwahl sowie die Grüße Kirills und die Dankbarkeit für die Bemühungen um die orthodoxe Einheit erwähnt. Zusätzlich wurden die gesellschaftlichen und wohltätigen Aktivitäten des Patriarchen von Konstantinopel gewürdigt. Erzbischof Evstratij von UOK–KP interpretierte Putins Dankbarkeit so, dass Putin dankbar sei, dass Konstantinopel bisher keine Entscheidung zur Ukraine getroffen habe. Denn ein möglicher Verlust des kirchlichen Einflusses in der Ukraine sei in Russland die größte Sorge bezüglich der orthodoxen Einheit.
Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchenlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, verwies darauf, dass es keine zuverlässigen Informationen zum Inhalt des Gesprächs zwischen Poroschenko und Bartholomaios gebe. Zudem habe dieser mehrfach erklärt, er betrachte Metropolit Onufrij (Berezovskij) von der UOK–MP als einziges rechtmäßiges Oberhaupt der ukrainischen Orthodoxie. Ilarion betonte, dass die Russische Orthodoxe Kirche für die Überwindung des Schismas in der Ukraine bete und nach wie vor „offen für einen Dialog“ sei.
In der Ukraine stehen die drei orthodoxen Kirchen, neben der UOK–KP und UOK–MP die wesentlich kleinere UAOK, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Konkurrenz zueinander. Lediglich die UOK–MP ist in der Weltorthodoxie anerkannt. Vor dem Hintergrund der Konflikte mit Russland wird in der Ukraine die Forderung nach einer eigenständigen orthodoxen Kirche lauter. Im Juni 2016 richtete eine große Mehrheit des ukrainischen Parlaments die Bitte an das Ökumenische Patriarchat, der orthodoxen Kirche in der Ukraine die Autokephalie zu verleihen. Seither prüft dieses den Appell. Möglicherweise wird der neuste Vorstoß Poroschenkos an der nächsten Synode im Mai besprochen. (NÖK)