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USA: Hilfe für Berg-Karabach: Kirchenvertreter appellieren an Biden

07. September 2023

Mehr als 40 Metropoliten, Erzbischöfe, Bischöfe und weitere Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Kirchen in den Vereinigten Staaten haben sich in einem gemeinsamen Schreiben an US-Präsident Joe Biden gewandt. „Wir ersuchen Sie eindringlich, ihren Einfluss geltend zu machen, um ein sofortiges Ende der verheerenden aserbaidschanischen Blockade des Latschin-Korridors zu erwirken, der die einzige Zugangsmöglichkeit für mehr als 120‘000 Armenier darstellt, die in Berg-Karabach leben und deren Familien seit Jahrhunderten dort ansässig sind", heißt es in dem Schreiben wörtlich.

Unter den in Berg-Karabach (Artsach) 120‘000 eingeschlossenen Armeniern seien 9000 Menschen mit Behinderungen, 20‘000 ältere Menschen und 30‘000 Kinder, die besonders vom Hunger und seinen Folgen bedroht sind, wie die Kirchenvertreter festhalten. Unterzeichnet ist das Schreiben u.a. von Bischöfen orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Kirchen, aber auch von vielen führenden Persönlichkeiten von Kirchen der reformatorischen Tradition. Prominentester Unterzeichner ist der assyrische Patriarch Mar Awa III.

Die Welt sei Zeuge eines „sanften Völkermords“, heißt es in dem Schreiben. Die Blockade von Artsach müsse sofort beendet werden, damit dringend notwendige humanitäre Hilfe in die Region gelangen kann, um das Leiden der Menschen zu beenden. Präsident Biden müsse sich um eine sofortige diplomatische Lösung bemühen, auch in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und den Regierungen Aserbaidschans und der Türkei. Sowohl die humanitäre Katastrophe als auch die politische Krise rund um Berg-Karabach müssten gelöst werden.

2020 hatte Aserbaidschan namhafte Teile der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach erobert. Seit Dezember 2022 blockiert Aserbaidschan die einzige Straßenverbindung (Latschin-Korridor) zwischen Armenien und dem verbliebenen armenisch kontrollierten Teil von Berg-Karabach, seit Mitte Juni 2023 wurden überhaupt keine Hilfslieferungen mehr durchgelassen. In Berg-Karabach harren noch rund 120‘000 Menschen aus, darunter rund 30‘000 Kinder. Die ersten Bewohner sind laut Medienberichten bereits an Hunger und Folgeerkrankungen gestorben. 95 Prozent der Bevölkerung leiden Hunger, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen, es gibt weder Strom noch Benzin oder Diesel. Auch das Wasser ist knapp. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)