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Armenien: Vierter Bischof verhaftet

18. Dezember 2025

In Armenien eskaliert die seit Mai andauernde schwere Konfrontation zwischen der Regierung und der Armenischen Apostolischen Kirche weiter. Die Behörden des Kaukasusstaats nahmen am 5. Dezember den Kanzler der Kirche, Erzbischof Arschak Chatschatrjan, fest. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Geistlichen örtlichen Medienberichten zufolge ein Drogenvergehen vor. Tags darauf verhängte ein Gericht in Jerewan eine vorerst zweimonatige Untersuchungshaft. Der Anwalt des Erzbischofs nannte die Anschuldigung „absurd“, meldete die Nachrichtenagentur (KNA).

Beobachter werten die Festnahme indessen als weiteren Schritt der Regierung im Kampf gegen das Kirchenoberhaupt, Katholikos Karekin II. (74). Chatschatrjan (53) ist der vierte verhaftete Bischof binnen eines halben Jahres. Er dient dem Katholikos seit 2001 als Kanzler und ist einer seiner engsten Vertrauten. Regierungschef Nikol Paschinjan hatte Ende Mai den Rücktritt von Karekin II. gefordert und ihn beschuldigt, sein Zölibatsgelübde gebrochen zu haben und Vater eines Kindes zu sein. Die Kirche wehrt sich und sprach von einer „politisch motivierten, kirchenfeindlichen Kampagne“.

Karekin II. hatte bereits 2020 den Rücktritt von Ministerpräsident Paschinjan verlangt und ist seither ein Gegenspieler der Regierung. Der Katholikos macht Paschinjan für die Vertreibung von mehr als 100‘000 Armeniern aus Berg-Karabach nach dem verlorenen Krieg gegen Aserbaidschan mitverantwortlich.

Das Kirchenoberhaupt besuchte unterdessen Frankreich. Laut KNA berief er eine dreitägige Dringlichkeitssitzung der Kirchenführung ein, „um die jüngsten Entwicklungen rund um die Heilige Armenische Apostolische Kirche und Fragen des inneren Lebens der Kirche zu prüfen“. Zuletzt hatten auch zehn der mehr als 50 Bischöfe den Katholikos öffentlich aufgerufen, sein Amt niederzulegen. Der aktuelle Kurs von Karekin II. sei „antikanonisch, gefährlich, schädlich und destruktiv“, schrieben sie.

Das Statement der zehn Geistlichen erschien am 29. November bei ArmTimes, einem Online-Medium, das von Anna Hakobjan, der Frau von Ministerpräsident Paschinjan, betrieben wird. Am 27. November hatten sich demnach acht der Unterzeichner mit Paschinjan getroffen. Mehrere von ihnen werden mit Korruptionsskandalen in Verbindung gebracht, während anderen die Verletzung des Zölibats vorgeworfen wird. So soll das angebliche Kind eines der Geistlichen in Paschinjans Regierung hohe Ämter bekleidet haben. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)