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Armenien: Katholikos Aram regt bei Papstbesuch gemeinsames Osterdatum an

19. April 2018

Der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I, hat sich gegenüber Papst Franziskus für ein gemeinsames Osterdatum für alle Christen als Zeichen christlicher Einheit ausgesprochen. Aram besuchte Anfang April Rom, um an der Enthüllung und Segnung der Statue des Hl. Gregor von Narek in den Vatikanischen Gärten teilzunehmen. Der im Libanon residierende Katholikos wies zudem daraufhin, dass alle Kirchen mit inneren Spannungen wegen sozialethischer Fragen konfrontiert seien. Daher sollten sich die Kirchen darauf konzentrieren, gemeinsame Antworten auf diese aktuellen Fragen zu finden, statt sich mit traditionellen theologischen Streitfragen zu beschäftigen.


Aram sprach sich auch für eine stärkere Gewichtung des christlich-muslimischen Dialogs aus. Verständigung und friedliche Koexistenz zwischen Christen und Muslimen seien dringend notwendig. Angesichts der abnehmenden Zahl von Christen im Nahen Osten forderte er den Vatikan auf, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Zur Einweihung der Statue des Hl. Gregor von Narek, die von Papst Franziskus gesegnet wurde, waren ebenfalls das Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche, Katholikos-Patriarch Karekin II., und der scheidende armenische Staatspräsident Sersch Sargsjan nach Rom gereist. Der armenische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mikayel Minasyan, der die Statue enthüllte, erklärte, sie sei ein „Zeichen der Nähe“. Sie sei ein direktes Resultat des Besuchs von Papst Franziskus in Armenien im Sommer 2016 und ein Symbol für die Bruderschaft zwischen den Völkern, Kirchen und allen Christen. Der armenische Bildhauer David Erevantsi hat zwei identische Statuen des Heiligen geschaffen, die zweite soll in den Gärten der Kathedrale von Etschmiadzin, dem Sitz Karekins, aufgestellt werden. So werde die Kunst zu einer Botschaft der Geschwisterlichkeit, die die Schwesterkirchen verbindet, wie Minasyan erklärte.

Der Hl. Gregor von Narek war 2015 von Papst Franziskus anlässlich des 100-Jahr-Gedenkens des Völkermords an den Armeniern zum Kirchenlehrer erhoben worden. Gregor lebte im 10. Jahrhundert und war Mönch, Priester, Mystiker, Autor sowie Abt. Er verfasste mystische und gelehrte Schriften sowie Briefe, liturgische Gesänge, Lieder und Predigten, die weite Verbreitung fanden. Viele von ihm verfasste Gebete fanden Eingang in den armenischen Ritus.

Präsident Sargsjan traf auch Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, zu einem ausführlichen Gespräch. Dabei ging es um regionale Fragen im Nahen Osten und die friedliche Beilegung des Berg-Karabach-Konflikts. In einem Interview erklärte Sargsjan, er sehe in der näheren Zukunft keine Möglichkeiten für eine Normalisierung der Beziehungen zu Aserbaidschan und der Türkei. Der Konflikt um Berg-Karabach sei komplex und ohne Kompromisse auf beiden Seiten nicht zu lösen. (NÖK)