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Aserbaidschan: Weltkirchenrat: Klimakrisen-Bewältigung "eine moralische Pflicht"

21. November 2024

Die dringende Notwendigkeit der Umsetzung gerechter Klimaschutzmaßnahmen hat der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Baku betont. Die Weltkirchenrats-Delegation werde bei der COP29 eine wirksame Klimafinanzierung, den Schutz der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Menschen und eine rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen einfordern, erklärte ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay am 11. November in Genf. Die Bewältigung der Klimakrise sei aus Sicht des Weltkirchenrats „nicht nur eine wissenschaftliche Notwendigkeit, sondern auch eine tiefe moralische Verpflichtung, die in den christlichen Werten der Gerechtigkeit und des Mitgefühls wurzelt“.

Zu dem Gipfel sind bis am 22. November etwa 50‘000 Teilnehmende und Vertreter von 197 Staaten in Aserbaidschans Hauptstadt versammelt. Inhaltlich geht es vor allem um die praktische Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens von 2015. Es sieht vor, klimaschädliche Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts auf null zu reduzieren und den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Auf der Konferenz werden die Delegierten nationale Klimaschutzpläne vorlegen. Außerdem müssen sie sich auf die künftige Klimafinanzierung einigen, was ebenfalls schwierig werden dürfte. 2009 hatten reiche Industriestaaten beschlossen, Entwicklungsländer mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Geld, das dringend gebraucht wird, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels wie Dürren, Starkregen oder Hunger zumindest zu mildern.

„Wir fordern die Industrieländer auf, mit gutem Beispiel voranzugehen, ihre historische Verantwortung anzuerkennen und eine globale Antwort zu unterstützen, die den Bedürfnissen der Schwächsten gerecht wird, Gottes Schöpfung ehrt und unsere Verpflichtung zur gegenseitigen Fürsorge aufrechterhält“, so Weltkirchenrat-Generalsekretär Pillay.

Neben der verstärkten finanziellen Unterstützung von Gesellschaften, die mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert sind, aber weniger Ressourcen zur Anpassung haben, fordert der ÖRK die Gipfel-Teilnehmer auch dazu auf, die tiefgreifenden nicht-wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels in den Blick zu nehmen. „Die Auswirkungen gehen über physische Schäden hinaus“, sagte Athena Peralta, Direktorin der ÖRK-Kommission für Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Insbesondere bei indigenen Völkern würden die Klimawandel-Folgen das kulturelle Erbe und die spirituelle Identität untergraben, so die Expertin. Der Rahmen für die Klimafinanzierung müsse diese immateriellen Verluste berücksichtigen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)