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Italien: Ökumenisches Friedensgebet in Bari

12. Juli 2018
Bei einem ökumenischen Friedensgebet in der süditalienischen Hafenstadt Bari hat Papst Franziskus zusammen mit mehreren Vertretern östlicher Kirchen für den Frieden und die Christen im Nahen Osten gebetet. Der Papst kritisierte die „mörderische Gleichgültigkeit“ gegenüber dem Leiden in der Region. „Der Nahe Osten, weint, leidet und schweigt, während andere auf diesen Ländern herumtrampeln auf der Suche nach Macht und Reichtum“, sagte der Papst. An dem Friedensgebet am 7. Juli 2018 nahmen Vertreter der orthodoxen, orientalischen und unierten Kirchen teil.

In den vergangenen Jahren sei die Region zunehmend von Krieg, Gewalt, Zerstörung, Besatzung, Fundamentalismus und Vertreibung geplagt, so der Papst in einer kurzen Ansprache zu Beginn der Feier. Gleichzeitig warnte er davor, dass die Christen aus dem Nahen Osten verschwinden. Ohne diese wäre es „aber nicht mehr der Nahe Osten“. Franziskus erinnerte die Christen an ihren Ursprung in der Region. Dessen reiche theologische, geistliche und künstlerische Tradition müsse bewahrt werden, „denn im Nahen Osten wurzeln unsere Seelen“, so Franziskus.

Bei dem einstündigen Gottesdienst mit 20 ostkirchlichen Kirchenvertretern wurden Gesänge und Gebete auf Italienisch, Englisch, Arabisch, Griechisch, Assyrisch, Armenisch und Französisch vorgetragen, das Evangelium mit den Seligpreisungen der Bergpredigt auf Arabisch. Nach dem Vaterunser, das jeder Teilnehmer in seiner Sprache betete, entzündete jeder Kirchenvertreter ein Friedenslicht, das auf einen gemeinsamen Leuchter gestellt wurde. An dem Gebetsgottesdienst nahmen gut Zehntausend Menschen teil.

Anschließend fuhren die Kirchenoberhäupter zurück in die Basilika San Nicola, wo das Treffen am Morgen mit einem Gebet vor dem Reliquienschrein des hl. Nikolaus von Myra begonnen hatte. In der Kirche fand ein rund zweistündiges Gespräch hinter verschlossenen Türen statt, bei dem die Kirchenvertreter über die Lage der Christen im Nahen Osten und die Herausforderungen für ihre jeweiligen Kirchen berieten. Dazu wurden die Kirchenbänke aus dem Mittelschiff ausgeräumt und an ihrer Stelle ein großer „runder Tisch“ aufgestellt. Um diesen herum wurden 20 Sitze platziert, die alle gleich waren, keiner war als Platz des „Vorsitzenden“ hervorgehoben. Dies sollte zum Ausdruck bringen, dass alle das gleiche Rederecht haben.

Das gesamte Treffen stand unter dem Motto „Der Friede sei mit dir“. Zu den Teilnehmern des Friedens- und Gebetstreffens gehörten u. a. der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, das Oberhaupt der Koptischen Orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandria, Theodoros II., der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatios Aphrem II. und Metropolit Ilarion (Alfejev) von der Russischen Orthodoxen Kirche. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)