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Belarus: Kirche plädiert für verstärkten Schutz der traditionellen Familie

16. Dezember 2021

Metropolit Veniamin (Tupeko) von Minsk, das Oberhaupt der Belarusischen Orthodoxen Kirche (BOK), hat den Stellenwert christlicher Familienwerte für die Bekämpfung der demografischen Krise betont. Der Bereich der Familie „reagiert mit einer tiefen Geburtenrate, Verringerung der Lebenserwartung und einem Anstieg der Sterblichkeit empfindlich auf Geistlosigkeit“, erklärte Veniamin an einem Runden Tisch zum Thema „Zusammenarbeit von Kirche, Staat und zivilgesellschaftlichen Organisationen bei der Stärkung traditioneller Familienwerte“. Die Veranstaltung fand am 13. Dezember anlässlich der VII. belarusischen Weihnachtslesungen im Pressezentrum der Republik Belarus statt.

Metropolit Veniamin sieht die heutige Welt in einer mehrfachen Krise, die gefährlichste Krise sei jedoch die Krise der Familie. Wenn die „christlichen Vorstellungen vom höchsten Wert der Familie zerstört werden, dann verlieren jegliche materiellen Mechanismen zur Überwindung der demografischen Krise ihre Wirksamkeit“. Die Zerstörung der Familie führe nicht nur zu demografischen Problemen, sondern gefährde auch die Bewahrung und Überlieferung der „Traditionen des Volks sowie seiner spirituellen und kulturellen Werte, Reproduktion einer gesunden Gesellschaft, die Liebe zur Heimat und den Patriotismus“.

Metropolit Veniamin begrüßte die staatlichen Initiativen zur Stärkung der Familie und verwies auf die vielfältigen Aktivitäten der Geistlichen zur Sensibilisierung der jüngeren Generation für die „Bedeutung der Familie und das Leben des Menschen“ in Form von Gesprächen, Feiertagen und Wettbewerben. Zudem nehme die BOK aktiv am staatlichen Programm „Gesundheit des Volks und demografische Sicherheit der Republik Belarus“ teil. Auch in den Eparchien wird laut dem Metropoliten viel zur Unterstützung kinderreicher Familien, Familien in schwierigen Situationen, Waisen, benachteiligten Kindern und Schwangeren getan. Allerdings sei damit noch keine Trendwende gelungen, gerade bei jüngeren Menschen „verbreitet sich ein Kult des individuellen Wohlergehens, ein Trend zur Kinderlosigkeit, verschiedene Formen der Kohabitation und sogar gleichgeschlechtliche Verbindungen“.

Metropolit Veniamin präsentierte außerdem die Vorschläge der BOK, einzelne Artikel der belarusischen Verfassung zu ändern, die sie dem Parlament vorgelegt hat. Dabei geht es um die „Klarheit und Eindeutigkeit der Definition der Ehe als Verbindung von Mann und Frau“ und die „Stärkung des Vorrangs der Rechte und Pflichten der Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder“. Zudem soll das menschliche Leben, auch vor der Geburt, stärker geschützt werden. Die Vorsitzende der ständigen Kommission für Arbeit und Soziales des Repräsentantenhauses, Ljudmila Kananovitsch, betonte, die Ehe, Familie, Mutterschaft, Vaterschaft und Kindheit stünden unter dem Schutz des Staates. Für die kirchlichen Vorschläge bekundete sie Unterstützung, zumal aktuell Verfassungsänderungen erarbeitet würden. (NÖK)