Belarus: Orthodoxe Kirche warnt vor schädlichen Medien
Die Belarusische Orthodoxe Kirche (BOK) hat vor „absichtlichen Provokationen“ durch „Feinde“ gewarnt, die vorgeblich im Namen der BOK, ihres Vorstehers, ihrer Bischöfe oder anderer offizieller Vertreter der BOK veröffentlicht würden. Diese Fälle würden sich in letzter Zeit häufen, heißt es in einem Statement der Informationsabteilung der BOK. Typischerweise bedienten sie sich moderner Informationstechnologien.
In den Veröffentlichungen würden teilweise Unterschriften und Stempel gefälscht oder mit anderen Mitteln der Eindruck erweckt, dass sie von kirchlichen Stellen stammten. Oft zielten sie auf „wunde Punkte der Gesellschaft, um gerade auf diese einzuwirken und böswillig Samen der Zwietracht zu säen, unter anderem auf der Grundlage interethnischer und interreligiöser Beziehungen“. Die Informationsflut mindere die „Aufmerksamkeit und Fähigkeit der Menschen, die Spreu vom Weizen zu trennen“. Die BOK rief dazu auf, erhaltene Information und das eigene Verhalten im Internet sorgfältig zu prüfen. Insbesondere warnte die Kirchenleitung vor dem Besuch und vor allem vor dem Abonnieren von Seiten in den sozialen Netzwerken und von Telegram-Kanälen. Denn diese könnten bewusst Falschinformationen verbreiten und das Abonnieren solcher Materialen juristische Folgen haben. Abschließend rief die BOK alle Geistlichen, Mönche und Nonnen sowie Laien zu Vorsicht in Bezug auf Informationen auf, um „nicht Opfer unguten Einflusses zu werden“.
Nach den Massenprotesten gegen die gefälschten Präsidentenwahlen 2020 hat das belarusische Regime die Medienlandschaft gesäubert, indem es unabhängige Medien, Websites, Telegram-Kanäle, soziale Netzwerke sowie Symbole, die mit dem friedlichen Protest verbunden sind, als „extremistische Materialien“ einstufte. Seither machen sich Personen strafbar, wenn sie Inhalte solcher Informationsquellen teilen oder ihnen folgen. Websites, Kanäle und Accounts von belarusischen religiösen Akteuren und Gemeinschaften wurden ebenfalls als „extremistisch“ eingestuft. Zudem grenzen die Behörden den Zugang zu religiösen Materialien und Quellen, darunter auch solchen zum Bürgerrechtsschutz, ein. Die Gruppe Christliche Vision, deren Telegram-Kanal ebenfalls als „extremistisch“ gilt, führt eine Liste mit religiösen Medien, Gruppen und Einzelpersonen, die unter dem Vorwand des Extremismus verfolgt werden. (NÖK)