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Russland: Katholiken bekommen Kirche zurück

25. März 2021

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche im russischen Velikij Novgorod wurde an die römisch-katholische Kirche zurückgegeben. Das hat der Pro Oriente-Informationsdienst unter Berufung auf die katholische Erzdiözese Moskau berichtet. Bereits vor 25 Jahren stellte die Erzdiözese demnach ein entsprechendes Ansuchen an die russischen Behörden, nun wurde diesem entsprochen. Vor einigen Tagen feierte Weihbischof Nikolaj Dubinin den ersten Gottesdienst in der nun in katholischem Eigentum befindlichen Kirche. Er teile die Freude über die Kirchenrückgabe mit der örtlichen katholischen Gemeinde, so der Bischof.

Die Kirche wurde von Katholiken aus Polen errichtet, die aus ihrer Heimat deportiert worden waren. Die Kirchweihe war 1893 erfolgt. 1933 wurde die Kirche von den Sowjets geschlossen, sie diente fortan als Kino. Seit 1996 gab es Bemühungen von katholischer Seite, die Kirche wieder in den eigenen Besitz überzuführen. Seither konnten die Räumlichkeiten auch teilweise bereits wieder für liturgische Zwecke genutzt werden. 2009/10 wurden die beiden Türme renoviert.

Velikij Novgorod, das bis 1999 nur Novgorod hieß, liegt rund 160 Kilometer südöstlich von Sankt Petersburg. Es hat auch eine lange katholische Tradition. Erste Berichte über katholische Kirchen (für Söldner aus dem Baltikum und Skandinavien sowie Kaufleute aus dem deutschen Raum) stammen aus dem 11. Jahrhundert. Die katholische Gemeinde in Novgorod bestand bis ca. 1500 und wurde im 19. Jahrhundert wieder begründet. Unter kommunistischer Herrschaft hatte die kleine katholische Gemeinde schwer zu leiden, erst nach der politischen Wende konnte sie sich neu formieren.

Velikij Novgorod gehört zur katholischen Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau. Diese wurde 1991 als Apostolische Administratur des Europäischen Russland gegründet und 2002 zum Erzbistum erhoben. Aktueller Erzbischof ist der Italiener Paolo Pezzi. Weihbischof Dubinin, der erste gebürtige Russe im Amt eines römisch-katholischen Bischofs seit 100 Jahren, ist für die nordwestlichen Regionen der Erzdiözese, darunter Sankt Petersburg, Kaliningrad (Königsberg) und Velikij Novgorod zuständig.

Die römisch-katholische Kirche ist in Russland nur eine kleine Diasporakirche. Von den 142 Millionen Russinnen und Russen sind nach kirchenoffiziellen Angaben 800‘000 katholisch, das entspricht etwas mehr als 0,5 Prozent der Bevölkerung. Es gibt vier Diözesen mit teils enormen Ausdehnungen: Neben der Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau sind dies die Diözese St. Clemens in Saratov, die Diözese der Verklärung in Novosibirsk (Westsibirien) und die Diözese Sankt Josef in Irkutsk (Ostsibirien). Letztere ist mit Abstand die flächengrößte römisch-katholische Diözese der Welt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)