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Russland: Moskau reagiert ablehnend auf gemeinsames Osterdatum

08. April 2021

Mit Skepsis reagiert man in Moskau auf den jüngsten Vorstoß für ein gemeinsames Osterdatum aller christlichen Kirchen. Eine Kalenderreform und die Änderung der Berechnung des Osterdatums stehe nicht auf der Agenda der Russischen Orthodoxen Kirche, erklärte der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), in einem Kommuniqué. Derartige Vorschläge seien in den vergangenen Jahrzehnten bereits mehrfach und auch im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) diskutiert wurden. Im Kern gehe es um die einfache Frage, wer vom eigenen Termin der Osterfeiern abgehe, so der Metropolit: „Wir haben zum Beispiel nicht die Absicht, unser Ostern zu ändern.“

Aus dem russisch-orthodoxen Kirchenvolk gebe es keine Forderungen nach einer Änderung des Kirchenkalenders, so Ilarion weiter. Dies betreffe nicht nur das Osterdatum, sondern auch die Übernahme des gregorianischen Kalenders, hielt der Metropolit fest.

Zuletzt hatte Erzbischof Job (Getcha), der Ständige Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel beim ÖRK, mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, das 2025 anstehende 1700-Jahr-Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa (325) zum Anlass zu nehmen, die Bemühungen um ein künftig gemeinsames christliches Osterdatum voranzutreiben. Der Vatikan hatte den Vorschlag positiv aufgenommen. Auch der koptische Papst-Patriarch Tawadros II. hatte sich vor einigen Jahren in einem Schreiben an Papst Franziskus für einen gemeinsamen Ostertermin stark gemacht.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte und beim julianischen Kalender blieb, feiern Ost und West in den meisten Jahren an unterschiedlichen Terminen. So fiel der Ostersonntag in den Westkirchen dieses Jahr auf den 4. April, während die Orthodoxie Ostern am 2. Mai feiert. Regelmäßig fallen das östliche und das westliche Osterdatum aber auch zusammen. Das nächste Mal ist das 2025 der Fall. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)