Vatikan: Assyrischer Patriarch Mar Awa III. verteidigt Patriarch Kyrill
Der assyrische Patriarch Mar Awa III. hat den Moskauer Patriarchen Kirill verteidigt. In einem Interview mit dem vatikanischen Missionspressedienst Fides kritisierte das Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens die „Dämonisierungskampagnen“ gegenüber der Russischen Orthodoxen Kirche und ihrem Patriarchen. Mar Awa III. war im November nach Russland gereist, um die kleine assyrische Diasporagemeinde vor Ort zu besuchen und war in diesem Zusammenhang auch mit dem Moskauer Patriarchen zusammengetroffen.
Wörtlich sagte Mar Awa im Interview: „Patriarch Kirill wirkte auf mich sehr aufrichtig. Und auf jeden Fall ist jede Dämonisierung der russischen Kirche oder von Kirill selbst nicht richtig.“ Der Patriarch sei das Oberhaupt einer Kirche, er führe nicht die Politik des Landes. Und man verstehe, „dass er sich in einer sehr schwierigen Lage befindet“. Dies müsse ebenfalls berücksichtigt werden.
Mar Awa kritisierte auch den – von der ungarischen Regierung verhinderten – Versuch der Europäischen Union, „ad personam“-Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen zu verhängen. Dies sei „unangemessen“, schaffe einen schwerwiegenden Präzedenzfall und stehe im Widerspruch zu allen Forderungen nach einer Trennung von kirchlicher und politischer Sphäre, von Kirche und weltlicher Regierung, so Mar Awa: „Wenn dieser Weg eingeschlagen wird, kann das Gleiche mit anderen Kirchenführern und -vertretern geschehen, die von einem politischen Apparat negativ beurteilt werden.“
Er halte auch den Druck für nicht gerechtfertigt, die Russisch-Orthodoxen bei ökumenischen Treffen an den Rand zu drängen, wie es auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im September in Karlsruhe der Fall gewesen sei, so Mar Awa weiter. „Man muss immer die Türen für den Dialog offen lassen“, zeigte sich der Patriarch überzeugt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)