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Russland: Patriarch verleiht Präsident Orden und betont Einheit der Rus

15. August 2024

Der russische Patriarch Kirill hat im Alexander-Nevskij-Kloster in St. Petersburg, wo die Reliquien des Heiligen aufbewahrt werden, dem russischen Präsidenten Vladimir Putin den Orden des Hl. Alexander Nevskij verliehen. Die Zeremonie fand am 28. Juli, dem Gedenktag des Hl. Großfürsten Vladimir und dem staatlichen und kirchlichen Feiertag der Taufe der Rus, statt. Grund für die Auszeichnung war, dass der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) vom Staat die Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljov und der Sarkophag von Alexander Nevskij übergegeben worden waren.

Patriarch Kirill dankte dem Präsidenten für das Viele, das er für die „Wiedergeburt des spirituellen Lebens in Russland“ tue, insbesondere für die „Bedingungen, die der Staat schafft, darunter für orthodoxe Menschen“. Russland sei ein einzigartiges Beispiel dafür, wie ein „modernes, technisch und wissenschaftlich entwickeltes Land den wissenschaftlich-technischen Fortschritt und ein fortschrittliches und sehr gerechtes soziales System mit der Achtung des religiösen Faktors und des religiösen Glaubens verbinden kann“. Er wünschte dem Präsidenten Gottes Hilfe und Kraft, um weiterhin das „Land und das Volk so zu führen, dass wir nicht von unserem historischen Weg abkommen, diesen Weg aber entsprechend den Herausforderungen und der Situation anpassen, die aus der aktuellen menschlichen Zivilisation erwachsen“.

Präsident Putin bedankte sich für die Auszeichnung und erklärte, die ROK sei „zweifellos eines der wichtigsten moralisch-ethischen Fundamente der Existenz des russischen Volks“. Gemeinsam mit den anderen traditionellen russischen Religionen sei die ROK zudem die Grundlage der russischen Staatlichkeit. Zudem trage die ROK zur Stärkung des Staats bei, denn nichts sei mächtiger und stärker als der geistige Anfang. Darauf baue alles andere auf.

Am 28. Juli richtete Patriarch Kirill auch eine Botschaft an die Teilnehmenden an einem Gedenkgottesdienst beim Denkmal für den Hl. Vladimir in Moskau. Darin erinnerte er daran, dass Großfürst Vladimir mit der Annahme des Christentums die „auffallendste und tiefste Veränderung im Leben unseres Volks“ bewirkt habe. Er bezeichnete die Bewahrung des Glaubens als Berufung und gemeinsame Pflicht der Anwesenden. Denn wenn „wir unsere christliche Identität verlieren, verlieren wir auch Russland“, hieß es in der Botschaft weiter. Damit „werden wir zu einer leichten Beute für dunkle Mächte und gefährliche andersartige Einflüsse“. Die Kraft der „Völker der historischen Rus“ liege in ihrer Einheit, die auf gemeinsamen geistlich-moralischen Werten aufbaue. Daher sei das Hauptziel derjenigen, die andauernde Querelen und Fehden säten, „uns in die Finsternis eines neuen Heidentums zu treiben und uns unseres beständigen geistlichen und moralischen Pfeilers zu berauben“. Abschließend rief er zum Gebet für die Stärkung des orthodoxen Glaubens „in der Heiligen Rus“ auf. Inständig gelte es auch darum zu beten, dass durch die „Fürbitte des heiligen Großfürsten die Wunde der Trennung von Russland und Kleinrussland, die uns von äußeren, feindlichen Kräften beigebracht wurde, geheilt wird“.

Ähnliche Töne waren am 29. Juli am Zweiten Allrussischen Forum des Weltkonzils des Russischen Volks „Russische Welt“ in Sevastopol auf der Krim zu hören. In einer Resolution, deren Verabschiedung die Eparchie Krim der ROK als zentrales Ereignis des Treffens bezeichnete, brachten die Teilnehmenden einen Gesetzesentwurf „Über die Dreieinigkeit des russischen Volks“ vor. Darin werden Ukrainer und Belarusen – „Kleinrussen und Belorussen“ – und „Großrussen“ als „unveräußerliche Teile des russischen Volks“ bezeichnet. Zudem wird der staatstragende Status des russischen Volks hervorgehoben und das russische Volk als „geteiltes Volk, das das Recht auf Wiedervereinigung hat“, bezeichnet. Weiter wird die besondere Rolle der Orthodoxie und der ROK bei der Bewahrung und Stärkung des „dreieinigen russischen Volks“ betont. (NÖK)