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Russland: Orthodoxe Kirche sucht Militärgeistliche

28. August 2024

Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) benötigt offenbar dringend mehr Militärgeistliche. Das geht aus einem Rundbrief von Erzbischof Kallistrat (Romanenko) von Novorossijsk und Gelendzhik hervor, den der orthodoxe Blogger und Diakon Andrej Kurajev publiziert hat. In dem Schreiben an die Vorsteher der Kirchenkreise der Eparchie heißt es, dass aktuell eine „ernste Notwendigkeit zur Erhöhung des Bestands von freiwilligen Geistlichen in der Zone der Durchführung der Militärischen Spezialoperation“ aufgetaucht sei. Es gelte, Freiwillige zur Teilnahme an dieser „guten Sache“ zu motivieren. Laut dem Schreiben fehlen 250 Geistliche, die in einem Rotationssystem zweimonatige Einsätze leisten sollen.

Die Orthodoxie-Expertin und Journalistin Ksenia Luchenko berichtete auf Telegram, ihr sei ein analoger Rundbrief aus einer zentralrussischen Eparchie zugespielt worden. Offenbar hat die Geschäftsleitung des Moskauer Patriarchats allen Vorstehern von Eparchien geschrieben, dass die Synodalabteilung für die Zusammenarbeit mit den Streitkräften Freiwillige und Unterstützung bei der Rekrutierung braucht. Die Bischöfe wiederum verschickten daraufhin ein Rundschreiben an die Kirchenvorsteher ihrer Eparchie. Der Brief wurde mit dem Segen des russischen Patriarchen Kirill verschickt.

Luchenko machte darauf aufmerksam, dass explizit Freiwillige gesucht würden. Militärkapläne seien Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums und würden vom Staat bezahlt. Hier gehe es um „externe, unbezahlte“ Mitarbeiter. In diesem Zusammenhang verwies sie auch auf ein Gesetzesprojekt, für das Äbtissin Ksenija (Tschernega), Leiterin der Rechtsabteilung des Moskauer Patriarchats, lobbyiert hatte. Dabei hätten die Löhne und Privilegien der Militärgeistlichen an diejenigen von Vertragssoldaten angeglichen werden sollen. Dazu sei es aber nicht gekommen, die Löhne und Sozialleistungen seien gleich geblieben wie vor dem Krieg. Unklar sei, wofür die zusätzlichen Militärgeistlichen gebraucht würden, schreibt Luchenko weiter. (NÖK)