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Russland: Ilarion gegen die Einsetzung eines Altgläubigen-Bischofs in der ROK

08. Februar 2018
Metropolit Ilarion (Alfejev) hat sich gegen die Einsetzung eines Bischofs für die altgläubigen Gemeinden des Moskauer Patriarchats (sog. Einheitsgläubige) ausgesprochen. Der Leiter des Kirchlichen Außenamts hält diese Idee für nicht zeitgemäß und könne auch nicht sagen, ob die Zeit dafür in absehbarer Zukunft kommen werde. Insbesondere sieht er praktische Probleme für einen Altgläubigen-Bischof, der das ganze Territorium der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) abdecken müsste. Zudem wäre die Zusammenarbeit eines aus der normalen Kirchenstruktur herausgelösten Bischofs mit den übrigen Bischöfen unklar.

An der Konferenz „Das Altgläubigentum im Leben der Russischen Orthodoxen Kirche: Vergangenheit und Gegenwart“ zweifelte Ilarion zudem den Nutzen eines solchen Schritts an. Er sei nicht überzeugt davon, die Altgläubigen in eine abgetrennte Struktur innerhalb der ROK zu überführen. Stattdessen plädierte er dafür, allfällige Probleme vor Ort im Rahmen bestehender kirchlicher Strukturen zu lösen und die Einheit der Kirche zu stärken. Übrigens sei die Unterstützung für die Altgläubigen innerhalb der ROK groß. Ilarion erklärte zudem, das Moskauer Patriarchat sei zu einem aktiveren Dialog mit den Altgläubigen bereit. Dass dieser momentan eher schleppend verlaufe, liege an der mangelnden Bereitschaft der Altgläubigen.

Igumen Kirill (Sacharov), Leiter der Nikolaus-Kirche an der Bersenevka-Straße in Moskau, bemerkte jedoch, es seien keine neuen Beschlüsse über die altgläubigen Gemeinden und Bischöfe nötig, da diese bereits am Landeskonzil 1917/18 gefasst worden seien. Damals sei auch beschlossen worden, dass jede Gemeinde zum alten Glauben übergehen könne, wenn vier Fünftel der Gemeinde dafür stimmten. Diese Beschlüsse seien jedoch nie umgesetzt worden

Einige Tage nach der Konferenz schlug Leonid Sevastjanov, ständiges Mitglied der Kommission der altgläubigen Gemeinden im Moskauer Patriarchat, Metropolit Ilarion als Altgläubigen-Bischof vor. „Für uns wäre es eine große Ehre, wenn er, neben anderen Verpflichtungen und der Leitung der Kommission für das Altgläubigentum, auch der Leiter der altgläubigen Gemeinden würde“, sagte Sevastjanov zu Journalisten. Auch er berief sich auf die Beschlüsse des Landeskonzils, an dem Patriarch Tichon selbst den ersten altgläubigen Bischof geweiht habe. (NÖK)