Russland: Metropolit Ilarion kritisiert Stalin-Komödie
08. Februar 2018
Metropolit Ilarion (Alfejev) ist zufrieden, dass das russische Kulturministerium dem Film „The Death of Stalin“ die Vorführerlaubnis für Russland entzogen hat. Der Film sei eine wüste Satire „nicht nur auf das sowjetische Regime, sondern auf den russischen Menschen insgesamt und ganz Russland“, sagte der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats in der Sendung „Kirche und Welt“ des TV-Senders Rossija-24. Ein solcher Film möge im Westen populär sein, er sei aber eine unanständige Falschdarstellung der russischen Gesellschaft.
In der schwarzen Komödie fürchten sich Stalins engste Mitstreiter so sehr vor ihm, dass sie sich nicht trauen, das Arbeitszimmer des sterbenden Diktators zu betreten, bis es zu spät ist. Der britische Film über die Machtkämpfe im inneren Kreis nach Stalins Tod hat an den British Independent Film Awards 2017 vier Preise gewonnen. In Russland wurde zunächst der Filmstart verschoben, damit der Film erst nach den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Endes der Schlacht von Stalingrad in die Kinos kommen würde. Nach einer Vorpremiere warfen einige Zuschauer dem Film eine Verunglimpfung der russischen Geschichte vor und forderten den Kulturminister auf, zu untersuchen, ob „Stalins Tod“ gegen russische Gesetze verstoße. Daraufhin stufte das Kulturministerium den Film als verletzend und extremistisch ein.
Metropolit Ilarion hat in der gleichen Sendung auch einen einheimischen Film kritisiert. Der Film „Neljubov“ (engl. Verleihtitel „Loveless“) des russischen Regisseurs Andrej Svjaginzev handelt von einem Paar, das sich scheiden lässt, und dessen Sohn, der unter dieser Situation leidet und wegläuft. Zwar findet Ilarion den Film tiefgreifend und erschütternd sowie das Thema wichtig, lehnt aber die Darstellung Russlands und der Russischen Orthodoxen Kirche in Svjaginzevs Filmen „kategorisch“ ab. Für die Filme des Regisseurs sei die Perspektive, dass in Russland „alles schlecht ist“, charakteristisch. Es sei kein Zufall, findet der Metropolit, dass heute solche Filme im Westen beliebt seien, weil „gerade so eine Darstellung Russlands heute für diejenigen westlichen Politiker nützlich ist, die versuchen, Russland mit Hilfe von Sanktionen, Desinformation und der Erschaffung eines Bildes von Russland als Land, aus dem man flüchten sollte, wieder in die Knie zu zwingen.“
Sollte „Neljubov“ den Oscar als bester fremdsprachiger Film, für den er nominiert ist, gewinnen, dann eben weil er „Russland in eine äußerst negativen Licht zeigt“, fügte Ilarion hinzu. Ein Mensch der, wie Svjaginzev, wenig über die Kirche wisse, sollte diese lieber gar nicht darstellen, als verzerrt und einseitig. Der Blick auf die Kirche sei „zutiefst ungerecht“. Eine breite gesellschaftliche Diskussion des Filmthemas würde Metropolit Ilarion hingegen begrüßen. (NÖK)
In der schwarzen Komödie fürchten sich Stalins engste Mitstreiter so sehr vor ihm, dass sie sich nicht trauen, das Arbeitszimmer des sterbenden Diktators zu betreten, bis es zu spät ist. Der britische Film über die Machtkämpfe im inneren Kreis nach Stalins Tod hat an den British Independent Film Awards 2017 vier Preise gewonnen. In Russland wurde zunächst der Filmstart verschoben, damit der Film erst nach den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Endes der Schlacht von Stalingrad in die Kinos kommen würde. Nach einer Vorpremiere warfen einige Zuschauer dem Film eine Verunglimpfung der russischen Geschichte vor und forderten den Kulturminister auf, zu untersuchen, ob „Stalins Tod“ gegen russische Gesetze verstoße. Daraufhin stufte das Kulturministerium den Film als verletzend und extremistisch ein.
Metropolit Ilarion hat in der gleichen Sendung auch einen einheimischen Film kritisiert. Der Film „Neljubov“ (engl. Verleihtitel „Loveless“) des russischen Regisseurs Andrej Svjaginzev handelt von einem Paar, das sich scheiden lässt, und dessen Sohn, der unter dieser Situation leidet und wegläuft. Zwar findet Ilarion den Film tiefgreifend und erschütternd sowie das Thema wichtig, lehnt aber die Darstellung Russlands und der Russischen Orthodoxen Kirche in Svjaginzevs Filmen „kategorisch“ ab. Für die Filme des Regisseurs sei die Perspektive, dass in Russland „alles schlecht ist“, charakteristisch. Es sei kein Zufall, findet der Metropolit, dass heute solche Filme im Westen beliebt seien, weil „gerade so eine Darstellung Russlands heute für diejenigen westlichen Politiker nützlich ist, die versuchen, Russland mit Hilfe von Sanktionen, Desinformation und der Erschaffung eines Bildes von Russland als Land, aus dem man flüchten sollte, wieder in die Knie zu zwingen.“
Sollte „Neljubov“ den Oscar als bester fremdsprachiger Film, für den er nominiert ist, gewinnen, dann eben weil er „Russland in eine äußerst negativen Licht zeigt“, fügte Ilarion hinzu. Ein Mensch der, wie Svjaginzev, wenig über die Kirche wisse, sollte diese lieber gar nicht darstellen, als verzerrt und einseitig. Der Blick auf die Kirche sei „zutiefst ungerecht“. Eine breite gesellschaftliche Diskussion des Filmthemas würde Metropolit Ilarion hingegen begrüßen. (NÖK)