Polen: Kirchen für polnisch-ukrainische Versöhnung
Bei den Feierlichkeiten der Gottesmutter von Tschenstochau/Częstochowa in Polen hat der polnische Primas Wojciech Polak vor allem die polnisch-ukrainische Versöhnung hervorgehoben. Besonders erfreut zeigte er sich über die Anwesenheit des Oberhaupts der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK), Großerzbischof Svjatoslav (Schevtschuk). Dessen Kommen sei „nicht nur eine Bestätigung, dass einer der zentralen spirituellen Wege des ganzen Slawentums hierher, nach Jasna Góra, führt. Sie ist auch ein Zeugnis für den polnisch-ukrainischen kirchlichen Dialog, der seit über 30 Jahren von unseren Kirchen geführt wird“, sagte Erzbischof Polak an der Feier.
Das Kloster Jasna Góra in der südpolnischen Stadt Częstochowa ist ein wichtiger katholischer Wallfahrtsort und das zentrale Nationalheiligtum Polens. Die Messe zum Feiertag der Ikone der Schwarzen Madonna von Tschenstochau am 26. August zog Zehntausende Pilger an.
Am nächsten Tag stellten Großerzbischof Svjatoslav und Erzbischof Stanisław Gądecki von Poznań, der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, in Częstochowa eine gemeinsame Erklärung vor, in der sie zu einer tieferen Versöhnung zwischen ihren beiden Ländern aufrufen. Mit Gebetstreffen, Gottesdiensten, Wallfahrten und anderen Veranstaltungen soll das Wissen über die jeweiligen Traditionen vor allem bei der jüngeren Generation vergrößert und eine gute Zukunft gebaut werden. Die Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine sind bis heute aufgrund gewalttätiger Verfolgungen auf beiden Seiten im 20. Jahrhundert belastet. Unter dem Titel „In Liebe und Wahrheit“ geht die kirchliche Erklärung auf diese Aspekte jedoch kaum ein, stattdessen erinnert sie an frühere versöhnliche Gesten. So hat beispielsweise der ukrainische Kardinal Lubomyr Husar (1933–2017) im Namen der UGKK die Polen um Verzeihung gebeten. (NÖK)