Ukraine: Papstgesandter besuchte erneut Westukraine
Der vatikanische Kurienkardinal Michael Czerny hat im Auftrag des Papstes erneut die Westukraine besucht. Nach Angaben des slowakischen Kirchenportals tkkbs.sk besuchte der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde am 16. März die Regionalhauptstadt Uschhorod in der Karpato-Ukraine. Dort nahm der päpstliche Gesandte an einem Friedensgottesdienst teil. Anschließend traf Czerny Kriegsvertriebenen an mehreren Orten in der ostslowakischen Metropole Košice. Czerny war bereits in der vorangangenen Woche in der Region gewesen, damals besuchte er das ukrainische Beregovo und traf auf der ungarischen Seite der Grenze Kriegsflüchtlinge, Helfer sowie Politiker und Kirchenvertreter.
Ein ähnliches Programm absolvierte der Kurienkardinal nun im an die Ukraine grenzenden Gebiet der Slowakei. So besuchte Czerny am 16. März das römisch-katholische Priesterseminar in Košice, in dem vorübergehend ukrainische Mütter mit ihren Kindern untergebracht sind. In Begleitung von Erzbischof Bernard Bober und des griechisch-katholischen Eparchen Erzbischof Cyril Vasil‘ von Košice begab sich Czerny danach zum Bahnhof der Stadt, wo Freiwillige den dort ankommenden Flüchtlingen helfen. In einer ökumenischen Geste würdigte Czerny auch die Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirche vor Ort.
Nach dem Besuch eines Erstkontaktzentrums traf der Kurienkardinal in den Räumlichkeiten der Erzdiözese Košice mit dem dortigen Bürgermeister Rastislav Trnka und dem Landeshauptmann der Region Prešov, Milan Majerský, zusammen. Eine Begegnung mit den Bischöfen beider katholischer Riten in der Ostslowakei fand im Ordinariat der griechisch-katholischen Eparchie statt.
Über Spiš reiste Czerny danach nach Bratislava weiter, wo er an den 3. Europäischen Katholischen Sozialtagen teilnhm. „Krieg ist Wahnsinn. Stoppt ihn. Seht euch diese Grausamkeit an“, mahnte der Kardinal dort am 18. März. Er selbst habe in der Westukraine zwar nicht selbst den Krieg in Form einschlagender Bomben oder Raketen erlebt. „Aber ich sah den Krieg auf andere Weise: in verzweifelten Augen Vertriebener, in abrupt gestoppten Lebensgeschichten von Menschen und Familien“, schilderte er.
Parallel zu Czerny hielt sich auch der Mitbegründer der Gemeinschaft von SantEgidio, Andrea Riccardi, in der Ostslowakei auf. So wie der Kardinal suchte er den Grenzübergang in Nižné Nemecké auf, wo Mitglieder der Gemeinschaft praktisch seit Beginn des Krieges im Einsatz sind. Riccardi unterstrich die kulturelle und sprachliche Nähe Russlands und der Ukraine, verurteilte den Krieg und nannte ihn einen „Brudermord“. Was an der Grenze geschehe, sei schrecklich, doch habe „Gott dorthin Engel geschickt“. Ein Mitglied der mittlerweile in sechs Städten der Slowakei wirkenden Gemeinschaft ergänzte, die Flüchtlinge seien „auch Engel für uns, weil sie unsere Herzen verändern“. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)