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Europas Kirchen verurteilen "russische Aggression" in der Ukraine

24. März 2022

Die Spitzen der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der katholischen Bischofskonferenzen in Europa (CCEE) haben die „russische Aggression“ in der Ukraine verurteilt und Versuche einer religiösen Legitimierung des Kriegs scharf zurückgewiesen. „Religion darf nicht als Mittel zur Rechtfertigung dieses Krieges benutzt werden. Alle Religionen, auch wir Christen, sind uns einig in der Verurteilung der russischen Aggression, der Verbrechen, die gegen das ukrainische Volk begangen werden, und der Blasphemie, die der Missbrauch der Religion in diesem Zusammenhang darstellt“, heißt in einer am 23. März bekannt gewordenen Erklärung des Gemeinsamen Komitees von KEK und CCEE nach einem Treffen in Bratislava.

Herz des christlichen Glaubens seien Frieden und Versöhnung, wie Jesus es vorgelebt habe, so die Kirchenvertreter um KEK-Präsident Christian Krieger und CCEE-Präsident Erzbischof Gintaras Grusas. „Christus hat nie dazu aufgerufen, Gewalt oder Intoleranz zu schüren. Er selbst verurteilte offen die Anwendung von Gewalt, um sich durchzusetzen“, zitierten sie aus der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus: „Angesichts des großen Leids der Menschen, die in der Ukraine leben und aus ihr fliehen, fordern wir die religiösen und politischen Autoritäten auf, einen echten Dialog aufzunehmen und einen dauerhaften Frieden zu fördern.“

Der Gemischte Ausschuss dankte Kirchen und Nichtregierungsorganisationen sowie staatlichen Behörden in den Nachbarländern der Ukraine für deren „enormen“ Leistungen, in der Aufnahme der Menschen, die wegen des Kriegs aus ihrer Heimat geflohen sind. Ausdrücklich würdigten die Kirchenspitzen auch „die Stimmen des russischen Volkes, das mutig gegen die Invasion protestiert“.

Dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gehören die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen auf dem europäischen Kontinent an. In der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) haben sich 114 Kirchen orthodoxer, protestantischer und anglikanischer Traditionen aus ganz Europa zusammengeschlossen. Ursprünglich gehörte der KEK auch die Russische Orthodoxe Kirche an. Diese hat ihre Mitgliedschaft 2008 aber suspendiert.

Gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt, Patriarch Kirill, wird seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine auch aus den orthodoxen Kirchen immer mehr Kritik wegen dessen indirekter Billigung des Vorgehens von Präsident Vladimir Putin laut.

Putin selbst berief sich zuletzt bei einer Rede in Moskau sogar ausdrücklich auf die Bibel. Ziel der „Militäroperation“ sei, die Menschen im ostukrainischen Donbass vor einem „Völkermord“ zu retten, sagte er am 18. März bei einer Großveranstaltung im Luschniki-Stadion. „Und hier kommen mir die Worte aus der Heiligen Schrift in den Sinn: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“, wurde Putin vom Kreml zitiert. „Und wir sehen, wie heldenhaft unsere Jungs bei diesem Einsatz handeln und kämpfen.“ Der Bibelsatz stammt aus dem Johannes-Evangelium (Kap. 15, Vers 13). (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)