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Ukraine: Ukrainische Orthodoxe Kirche will Myron-Weihe wieder aufnehmen

02. Dezember 2022

Der Hl. Synod der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) hat an seiner Sitzung vom 23. November entschieden, die Myron-Weihe wieder aufnehmen. Zu diesem Zweck hat der Hl. Synod eine eigene Kommission eingerichtet. Diesen Schritt hatte schon das Landeskonzil der UOK vom 27. Mai, das die Trennung vom Moskauer Patriarchat beschlossen hatte, vorgesehen. In der Kyjiwer Metropolie habe es die Myron-Weihe seit Mitte des 15. Jahrhunderts gegeben, im Zuge der Revolution habe diese Praxis 1917 geendet. Mit der Wiedereinführung der Myron-Weihe festigt die UOK die im Mai verkündete Loslösung vom Moskauer Patriarchat.

In der Russischen Orthodoxen Kirche, der die UOK bis zu ihrem Landeskonzil unterstand, wurde der Beschluss ebenfalls als Schritt zur Distanzierung interpretiert. Die Myron-Weihe vor der Oktoberrevolution sei damals nicht als Bedrohung für die Einheit der Kirche betrachtet worden, erklärte Erzpriester Nikolaj Balaschov, ein Berater des russischen Patriarchen Kirill. In der heutigen Situation „sieht diese Entscheidung natürlich wie eine weitere Geste der Entfernung aus“. Dies werde aber „unseren Brüdern“ kaum helfen, „Verfolgungen, Durchsuchungen, Strafverfolgungen und Versuche eines völligen Verbots zu vermeiden“, befürchtete er.

In der Erklärung des Hl. Synods der UOK war der Krieg gegen die Ukraine das dominierende Thema. Die UOK nahm ihre Geistlichen in Schutz, von denen einige der Kollaboration mit Russland beschuldigt werden. Angesichts der Umstände des Kriegs seien „diese künstlichen Anschuldigungen unbewiesen und unbegründet“. Die Bischöfe und Priester, die in den besetzten Gebieten der Ukraine geblieben seien und dort ihren Dienst fortsetzten, seien keine Kollaborateure, sondern vielfach „echte Helden“. Denn sie hätten ihre Gläubigen trotz der schwierigen Umstände nicht im Stich gelassen, obwohl sie dabei ihren Ruf riskierten. Die Nähe zu den Gläubigen im Krieg rühmte auch das Oberhaupt der UOK, Metropolit Onufrij (Berezovskij), in seiner Eröffnungsansprache: der „Schmerz des Volks ist unser Schmerz“. Er dankte den Geistlichen, dass „jeder an seinem Platz“ in „diesen schwierigen Tagen“ seinen Dienst tue.

Die Bischöfe zeigten sich wegen der andauernden „illegalen Praxis“ der Neuregistrierung von Gemeinden und „Besetzung von Kirchen“ der UOK besorgt. Zusätzliche Sorgen bereitet ihnen, dass es in letzter Zeit in einigen Klöstern und bei Geistlichen der UOK zu Durchsuchungen und ernsten Anschuldigungen gegen sie gekommen sei. Zudem traf der Hl. Synod eine Reihe personeller Entscheidungen und beschloss, von nun an den Vorsteher der Makedonischen Orthodoxen Kirche-Erzbistum Ohrid in den Gottesdiensten zu kommemorieren. Damit hat sie die Kirche, die kürzlich von der Serbischen Orthodoxen Kirche die Autokephalie erhalten hat, offiziell anerkannt. (NÖK)