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Ukraine: Kriegsgefangenen-Austausch auf Kirchen-Vermittlung

11. Januar 2018
Im Ukraine-Konflikt haben die Kiewer Regierung und die pro-russischen Rebellen am 27. Dezember 2017 mit einem Austausch von Kriegsgefangenen begonnen. Auf der Grundlage einer am 25. Dezember 2017 im Danielskloster in Moskau auf Vermittlung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill I. finalisierten Übereinkunft sollen insgesamt 306 von ukrainischen Regierungstruppen gefangengehaltene Milizionäre aus der Ostukraine und 74 ukrainische Soldaten, die sich in der Hand der Separatisten befinden, freigelassen werden.

Der Sonderbeauftragte für die Ukraine der aktuellen österreichischen OSZE-Präsidentschaft, Botschafter Martin Sajdik, begrüßte den Gefangenenaustausch als einen "wichtigen Schritt, den die Gefangenen und ihre Familien seit langem erhofft haben". Dem Austausch komme auch "hohe symbolische Bedeutung" zu.

Patriarch Kirill sagte nach Angaben des Pressediensts der Wiener Stiftung "Pro Oriente" nach den Gesprächen mit den Führern der beiden separatistischen Republiken, Alexander Zachartschenko (Donetsk) und Leonid Pasetschnik (Lugansk), sowie dem ukrainischen Politiker und Oligarchen Viktor Medvedtschuk, er betrachte den endlich zustande gekommenen Gefangenenaustausch nur als einen Anfang. Er hege die "innige Hoffnung", dass bald "alle Gefangenen" freigelassen werden.

Für die russisch-orthodoxe Kirche sei das sehr wichtig, weil ihre Kinder "auf beiden Seiten des Konflikts" vertreten sind. Der Konflikt im Donbas schwäche alle Beteiligten, betonte der Moskauer Patriarch: "Niemand braucht diesen Konflikt; er kostet viele Menschen das Leben. Beide Seiten sind aufgefordert, das zu beenden." Die orthodoxe Kirche sei zutiefst betrübt, "wenn Brüder gegeneinander die Hand erheben".

Dass es bei den zu Wochenbeginn finalisierten Verhandlungen auf beiden Seiten eine konstruktive Haltung gegeben habe, schätze er überaus, unterstrich Kirill. Die Verhandlungen, die sich seit längerer Zeit hinzogen, seien nicht einfach gewesen. Die orthodoxe Kirche habe daran teilgenommen, "soweit es angemessen war". Sehr wichtig sei der Beitrag des Kiewer Metropoliten Onufrij (Berezovskij) gewesen.

Im Gespräch mit Journalisten unterstrich Kirill die "Notwendigkeit einer raschen friedlichen Lösung" für den Konflikt im Donbas. Er hoffe, dass der jetzt begonnene Prozess weitergehen wird, um einen "dauerhaften Frieden in Gerechtigkeit" aufzubauen.

Den letzten Gefangenenaustausch zwischen Kiewer Regierung und ostukrainischen Separatisten hatte es vor 15 Monaten gegeben. Danach war der Prozess mit wechselseitigen Schuldzuweisungen ins Stocken gekommen.

Am 15. November bat Medvedtschuk den russischen Präsidenten Vladimir Putin um Unterstützung. Medvedtschuk unterstrich am 25. Dezember die Bedeutung der Tatsache, dass die endgültige Übereinkunft über den Gefangenenaustausch im Danielskloster, in der offiziellen Residenz des Moskauer Patriarchen, erreicht werden konnte. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)