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Finnland: Erzbischof versucht Patriarch Kirill zur Umkehr zu bewegen

06. April 2022

Angesichts der unfassbaren Bilder von Tod und Zerstörung in der Ukraine hat der orthodoxe Erzbischof von Finnland, Leo (Makkonen), an den Moskauer Patriarchen Kirill appelliert, endlich einzulenken. Die russischen Kriegsverbrechen, die dieser Tage sichtbar würden, seien unglaublich. Russland werde dafür zu gegebener Zeit zur Rechenschaft gezogen, so der Erzbischof. Doch jetzt sei es „höchste Zeit für die Kirche in Russland, zu erkennen, dass sie auf Abwege geraten ist“. Und direkt an den Patriarchen gerichtet sagte der Erzbischof: „Denken Sie an die Versprechen, die Sie als Bischof und Patriarch vor Gott gegeben haben. Sie müssen sich dafür vor dem Allmächtigen rechtfertigen.“

Wie könne es möglich sein, dass die Führung der Russischen Orthodoxen Kirche immer noch Seite an Seite mit der russischen Führung stehe und diesen Krieg als „heiligen Krieg“ legitimiere, zeigte sich das Oberhaupt der Finnischen Orthodoxen Kirche laut einem Bericht des Infoportals OrthodoxTimes entsetzt.

Die Finnische Orthodoxe Kirche ist eine Kirche mit autonomen Status. In ihren inneren Angelegenheiten agiert sie weitgehend frei, untersteht letztlich aber dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Die Wahl der Bischöfe der Finnischen Kirche müssen vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel bestätigt werden, der sie dann auch ernennt und weiht.

Bis zur staatlichen Unabhängigkeit Finnlands 1918 waren die orthodoxe Kirche vor Ort Teil der Russischen Orthodoxen Kirche. Im Zuge der Staatswerdung begann sich aber die Orthodoxe Kirche Finnlands neu zu organisieren und erklärte sich für autonom – unter der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats. Der Moskauer Patriarch erkannte diesen Schritt 1921 an, widerrief ihn aber 1923 wieder, als sich die Finnische Kirche dem Ökumenischen Patriarchat unterstellte. Hauptgrund für die Neuorientierung nach Konstantinopel war der von staatlicher finnischer Seite vorgetragene Wunsch, nicht in zu große Nähe und Abhängigkeit zur Sowjetunion zu geraten. Erst 1957 anerkannte die Russische Orthodoxe Kirche den bis jetzt gültigen Rechtsstatus. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)