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Polen: Vorsitzender der Bischofskonferenz bekräftigt Polens EU-Mitgliedschaft

21. Oktober 2021

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, hat sich klar zur EU-Mitgliedschaft Polens bekannt: „Wir alle wollen in Europa bleiben und von einem Austritt aus Europa ist keine Rede. Ich denke, dass kein vernünftiger Mensch Lust hat, Europa zu verlassen.“ Die EU schaffe für jeden Einwohner größere Entfaltungsmöglichkeiten und schaffe eine Plattform der Einheit, doch müsse sich Europa auch an den Geist ihrer Gründerväter erinnern.

Dies erklärte Gądecki gegenüber Journalisten beim Ad-limina-Besuch der polnischen Bischöfe in Rom am 12. Oktober. Der jüngste Entscheid des polnischen Verfassungsgerichts, dass Bestandteile des EU-Rechts gegen die Verfassung des Landes verstoßen, hat den Konflikt zwischen Polen und der EU verschärft. Am 10. Oktober demonstrierten laut offiziellen Angaben mehr als 100000 Menschen in Polen gegen den Beschluss des Verfassungsgerichts und für die Verbleib des Landes in der EU.

Gegenüber der katholischen Presseagentur KAI erklärte Gądecki zudem, die Bischöfe hätten beim Treffen mit dem Staatssekretariat des Vatikans versucht, falsche Vorstellungen über die gesellschaftspolitische Lage und die katholische Kirche in Polen zu korrigieren: „Ich habe versucht, das von den liberalen Medien seit einiger Zeit verbreitete Bild zu korrigieren, dass wir mit einer einzigen politischen Partei verbunden wären [gemeint ist die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS)]. Die Verantwortlichen im Vatikan sind sich nicht bewusst, dass die Kirche in Polen sich von dem Grundsatz leiten lässt, dass wir uns weder mit der Linken noch mit der Rechten noch mit der Mitte identifizieren, sondern mit dem Evangelium, und dass wir eine neue Perspektive in die Welt bringen wollen, die die Politik nicht haben kann.“ Der Erzbischof von Poznań beklagte, dass in vatikanischen Kreisen eine eher kritische Sicht auf die Kirche in Polen und insbesondere auf die polnische Politik vorherrsche, die sich auch in der italienischen katholischen Presse widerspiegele, die aus seiner Sicht oft voreingenommene Berichte westlicher Agenturen zitiere.

Regula Zwahlen