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Polen: Kirche warnt Polen vor Nationalismus

25. Januar 2018
Der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, hat seine Landsleute erneut vor der "Gefahr des Nationalismus" gewarnt. Unter Berufung auf die Enzyklika "Mit brennender Sorge" von Papst Pius XI. aus dem Jahr 1937 unterstrich er am Mittwoch, wer die Rasse, das Volk oder den Staat zur höchsten Norm mache und "sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge".

Zugleich unterstrich Gądecki, der im kommenden November anstehende 100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens solle die "Vaterlandsliebe im Geist des wahren Patriotismus" stärken. "Im Gegensatz zum Nationalismus ist Patriotismus eine Haltung, die es würdig ist, gepflegt zu werden", erklärte er aus Anlass des jährlichen "Tages des Judentums", den die katholische Kirche in Polen am 17. Januar 2018 zum 21. Mal beging. Der Erzbischof kritisierte unter anderem die nationalistische Losung "Polen (nur) für Polen".

Polens Bischöfe hatten im April 2017 deutlich nationalistische Überheblichkeit verurteilt. "Ein wahrer Patriot will das Wohlergehen seines Volkes niemals auf Kosten anderer erreichen", schrieben sie in ihrer Erkärung "Die christliche Gestalt des Patriotismus". Darin warben sie für einen "Patriotismus ohne Gewalt und Verachtung". Die Kirche in Polen sei immer eine Stütze des Patriotismus gewesen, gerade in Krisenzeiten. Das habe dazu beigetragen, dass Polen nach 123 Jahren der Teilung die Freiheit zurückgewonnen habe. "Zwischen Kirche und Patriotismus gibt es keinen Widerspruch", hieß es in dem Text.

Die Nachbarstaaten Preußen, Österreich und Russland hatten Polen im 18. und 19. Jahrhundert unter sich aufgeteilt und besetzt. Erst nach dem Ersten Weltkriegs gründete sich im November 1918 wieder ein unabhängiger polnischer Staat. (Quelle: © 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)