Slowakei: Erzbischof beklagt Übergriffe gegen Priester
Nach einem Vorfall bei einem Neujahrsgottesdienst hat der slowakische Erzbischof Ján Babjak Übergriffe gegen katholische Geistliche im Land angeprangert. Er verstehe, dass die gesellschaftliche Situation auch unter dem Einfluss der Pandemie angespannt sei, erklärte der Metropolit der griechisch-katholischen Erzeparchie Prešov laut Medienberichten. Man müsse aber der „jungen Generation ein Beispiel geben, damit sie nicht die Ideale verliert und sich nicht im Geflecht mannigfaltiger Beschimpfungen, Entrüstungen und spalterischer Haltungen verirrt“.
Babjak zeigte sich in diesem Zusammenhang bestürzt über einen Vorfall in einer griechisch-katholischen Kirche im nordostslowakischen Bardejov am 1. Januar. Als der örtliche Kaplan während der Messe das Evangelium verlas, stellte sich ein schwarz gekleideter Mann vor ihn, auf dessen Leibchen laut Berichten ein vulgärer Spruch zu lesen war. Als der junge Priester das Volk segnen wollte, fasste ihn der Mann an und beschimpfte ihn. Gläubige brachten den Unruhestifter daraufhin aus dem Gotteshaus.
Schon vor einigen Monaten seien eine Kirche und ein Kloster in der Hauptstadt Bratislava besprüht und ein bewaffneter Überfall auf die Kirche in Dúbravka unternommen worden, erinnerte Metropolit Babjak in seiner Reaktion. Nun sei erstmals die Person eines Priesters in Ausübung ihres Dienstes bedroht worden.
Das Christentum verbreite „nach dem Vorbild von Jesus Christus Liebe, Friede und Vergebung“, betonte der Metropolit. Er sei daher „sehr erfreut, dass der angegriffene Priester sich in diesem Sinne an die Gläubigen gewandt und sie zu Vergebung und Gebet für den Unruhestifter aufgerufen“ habe. Diesem Aufruf schließe er sich auch selber an, so Babjak. Die Slowakei sei „immer von starken christlichen Wurzeln charakterisiert gewesen, die an das Erbe der heiligen Cyrill und Method gebunden sind, das sogar in der Präambel der Verfassung verankert ist“.
Der Gottesdienst wurde in der Pfarrei gestreamt, doch wurde das Video wegen der vulgären Ausdrücke aus dem Netz genommen. Während Anwesende davon ausgingen, es habe sich bei dem Eindringling „um einen Bengel gehandelt, der nach den Silvesterfeiern seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen hat“, meinte Diözesansprecher Michal Pavlišinovič in einer ersten Reaktion, man habe den Eindruck „eines vorsätzlichen Angriffs und einer beabsichtigten Handlung“ gewonnen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)