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Slowakei: Zahl der Neupriester auf niedrigstem Stand seit 1989

02. Juli 2025

Die Anzahl der Weihen katholischer Diözesanpriester ist 2025 in der Slowakei die niedrigste seit dem Sturz des kommunistischen Regimes 1989. Insgesamt werden - großteils wie üblich rund um den Festtag der heiligen Petrus und Paulus am 29. Juni - in der Slowakei dieses Jahr 21 Männer zum Priester geweiht. Das geht aus vom Portal "Svet krestanstva" und der Wochenzeitung "Katolícke noviny" veröffentlichten Übersichten hervor.

Unverändert groß bleibt der Unterschied zwischen römisch- und griechisch-katholischem Ritus: Zwölf Weihen in der römisch-katholischen stehen neun in der weitaus kleineren griechisch-katholischen Kirche gegenüber. Umgelegt auf die Größe der beiden Kirchen bedeutet dies, dass in der römisch-katholischen Kirche in der Slowakei eine Priesterweihe auf 276.000 Gläubige entfällt, in der griechisch-katholischen hingegen auf 24.000. Neben den 21 Weihen von Diözesanpriestern gibt es auch sechs Neupriester in Ordensgemeinschaften.

Bei den diözesanen Priesterweihen entspricht die konfessionelle Diskrepanz der territorialen: Die meisten Weihen in der römisch-katholischen Kirche erfolgen in derselben Region, in der die griechisch-katholische ihre Basis hat - in der Ostslowakei. So verzeichnen beide in der Hauptstadt Bratislava diesmal keine einzige Priesterweihe, in der Ostslowakei hingegen werden in der griechisch-katholischen Erzeparchie Prešov fünf und in der Eparchie Košice vier Männern von den Bischöfen die Hände aufgelegt. Aber auch die römisch-katholische Diözese Spis darf sich über fünf und die Erzdiözese Košice über drei Weihen freuen; sie stellen zusammen mit acht Weihen den Löwenanteil an den zwölf Weihen in den römisch-katholischen Diözesen der Republik.

Die landesweiten Unterschiede spiegeln sich in den politischen Präferenzen der jeweiligen Regionen: In der Ostslowakei hat die Christdemokratische Bewegung (KDH) ihre Hochburgen; der KDH-Vorsitzende Milan Majerský ist Landeshauptmann der Region Prešov. In der Hauptstadt Bratislava wiederum dominiert die liberale Oppositionsführerin "Progresívne Slovensko". Die drei slowakisch-nationalen linkspopulistischen Parteien der Regierungskoalition siedeln in der Mitte des Landes zwischen West- und Ostslowakei. Die politischen Schwerpunkte wiederum resultieren aus der soziologischen Zusammensetzung der jeweiligen Bevölkerung.

Aufschluss darüber gibt eine Analyse, die Marek Kunder, Rektor des Propädeutikums in Košice, das alle Interessenten vor dem Eintritt ins Priesterseminar absolvieren müssen, auf Basis der Daten von 37 Priesteramtskandidaten der Erzdiözese Košice und der ebenfalls ostslowakischen Diözese Rožňava erstellt hat: Rund 73 Prozent stammen aus Dörfern, 27 aus Städten - wobei Košice mit großem Abstand die einzige Großstadt der Region ist. Ins Seminar treten überwiegend Männer ein, die aus vollständigen Familien stammen, zumindest zwei oder drei Geschwister haben und zu 84 Prozent ministriert haben, wodurch das Vorbild des Ortspriesters prägend ist. Zumeist haben sie auch kirchliche Schulen besucht. Generell wird in ihrem Umfeld zum Unterschied von der Gesamtgesellschaft die Priesterberufung nach wie vor positiv bewertet.

Dass die Rekordzahlen an Priesterweihen nach der Samtenen Revolution von 1989, als viele Katholiken den ihnen bis dahin verwehrt gewesenen legalen Weg zum Priesteramt einschlagen konnten, nicht wieder erreichbar sind, wird von niemandem bestritten. Der Abwärtstrend setzt sich jedoch ungebremst fort. In Fünfjahresblöcken wurden von 1995 bis 2005 669 Priester geweiht, 475 von 2002 bis 2005, 289 von 2006 bis 2010, 220 von 2016 bis 2020 und 160 von 2021 bis 2025. Mittelfristig stellt sich daher zunächst das Problem der Überalterung des Klerus: Die Hälfte der heute aktiven Diözesanpriester hat die Priesterweihe in den Jahren bis 2003 empfangen und wird im Jahr 2040 das Pensionsalter von 65 Jahren erreichen. Das in der Slowakei bis dato nicht wie im Westen gravierende Problem der Besetzung aller Pfarrstellen droht dann auch die Slowakei voll zu erfassen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)