Slowakei: Streit zwischen Pellegrini und Erzbischof bei Wallfahrt
12. Juli 2018
Eine geharnischte Predigt bei der slowakischen Nationalwallfahrt in Nitra hat Kritik bei Ministerpräsident Peter Pellegrini hervorgerufen. Der griechisch-katholische Erzbischof und Metropolit von Prešov, Ján Babjak, hatte sich bei dem Großereignis am 5. Juli 2018 zum Kirill-und-Method-Fest jenem Bürgerprotest angeschlossen, der nach der Ermordung des Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten von Ende Februar auf Aufklärung pochte. Pelligrini, der sein Amt vor dreieinhalb Monaten infolge dieser Ereignisse angetreten hatte, wehrte sich in seiner Ansprache am Gottesdienstende gegen zu häufiges "Lamentieren": Das slowakische Volk sei arbeitsam, bescheiden, ehrlich und freundschaftlich, verdiene sich Lob statt Mahnungen, so der Regierungschef.
Besonders mit der Erwähnung, dass es "anständigen Menschen" auf Aufklärung ankomme, hatte Babjak ein Reizthema aufgegriffen: "Für eine anständige Slowakei" ist das Motto der Protestbewegung nach der Bluttat und aktuell wird in Politikerkreisen und in den Medien heftig diskutiert, ob und wie der Bürgerprotest politisch kanalisiert werden soll und kann. Dem Metropoliten zufolge sei das Anliegen besonders deshalb weiter aktuell, da Kuciaks Mörder weiter in Freiheit sei. Deutlich auf die Themen anspielend, die in der Folge zum Rücktritt von Innenminister Robert Kaliňák und von Ministerpräsident Pellegrinis Vorgänger Robert Fico geführt hatten, erklärte der Erzbischof, die Bevölkerung sei "empfindlich bezüglich Korruption, Klientelismus, Missbrauch europäischer Fonds, Betrügen und Mafia-Allüren".
Das Land bedürfe erneut der "starken Stimme und des mächtigen Beispiels der Glaubenszeugen von heute, aber auch verantwortungsbewusster Führer, denen es essenziell um unser Volk geht, für das sie auch bereit wären selber große Opfer zu bringen, nach dem Vorbild der Glaubenszeugen aus Saloniki", so Erzbischof Babjak in seiner ungewöhnlich langen Predigt auf dem Svätopluk-Platz von Nitra weiter. Derartige geistliche und weltliche Führer brauche die Slowakei, "damit wir uns nicht selbst verleugnen müssen und damit uns am Beginn des dritten Jahrtausends niemand manipulieren und unannehmbare Gesetze aufzwingen kann".
Ministerpräsident Pellegrini erinnerte daraufhin in Anwesenheit auch von Parlamentspräsident Andrej Danko daran, "dass nicht alles, was wir erleben und in welcher Zeit wir leben, automatisch gekommen ist". Man solle die Wahrheit aussprechen, sie nicht verändern und auch nicht die Augen vor ihr verschließen, aber es müsse "von den Podien auch etwas Hoffnung und Positives zu vernehmen sein, sei es nun von einem Priester, Politiker oder gewöhnlichen Bürger". Das habe ihm in Babjaks Homilie "ein wenig gefehlt", er selber hätte den Leuten "auch etwas Schöneres erzählt, das die Seelen erfrischt und nicht nur die Lage bewertet".
Der Gedenktag der Nationalpatrone Kirill und Method am 5. Juli ist in der Slowakischen Republik ein staatlich gebotener Feiertag. Neben der Nationalwallfahrt mit zehntausenden Teilnehmern findet drei Tage später - am 8. Juli - der Höhepunkt einer weiteren Großwallfahrt statt, jener nach Levoča. Bereits seit vergangenem Wochenende zelebrieren täglich Bischöfe und andere hohe Würdenträger Gottesdienste im römischen wie im griechischen Ritus. Dem Hauptgottesdienst am 8. Juli um 10 Uhr steht heuer der frühere Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, vor. Im Vorjahr nahmen an dieser Messe 100'000 Gläubige teil. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)
Besonders mit der Erwähnung, dass es "anständigen Menschen" auf Aufklärung ankomme, hatte Babjak ein Reizthema aufgegriffen: "Für eine anständige Slowakei" ist das Motto der Protestbewegung nach der Bluttat und aktuell wird in Politikerkreisen und in den Medien heftig diskutiert, ob und wie der Bürgerprotest politisch kanalisiert werden soll und kann. Dem Metropoliten zufolge sei das Anliegen besonders deshalb weiter aktuell, da Kuciaks Mörder weiter in Freiheit sei. Deutlich auf die Themen anspielend, die in der Folge zum Rücktritt von Innenminister Robert Kaliňák und von Ministerpräsident Pellegrinis Vorgänger Robert Fico geführt hatten, erklärte der Erzbischof, die Bevölkerung sei "empfindlich bezüglich Korruption, Klientelismus, Missbrauch europäischer Fonds, Betrügen und Mafia-Allüren".
Das Land bedürfe erneut der "starken Stimme und des mächtigen Beispiels der Glaubenszeugen von heute, aber auch verantwortungsbewusster Führer, denen es essenziell um unser Volk geht, für das sie auch bereit wären selber große Opfer zu bringen, nach dem Vorbild der Glaubenszeugen aus Saloniki", so Erzbischof Babjak in seiner ungewöhnlich langen Predigt auf dem Svätopluk-Platz von Nitra weiter. Derartige geistliche und weltliche Führer brauche die Slowakei, "damit wir uns nicht selbst verleugnen müssen und damit uns am Beginn des dritten Jahrtausends niemand manipulieren und unannehmbare Gesetze aufzwingen kann".
Ministerpräsident Pellegrini erinnerte daraufhin in Anwesenheit auch von Parlamentspräsident Andrej Danko daran, "dass nicht alles, was wir erleben und in welcher Zeit wir leben, automatisch gekommen ist". Man solle die Wahrheit aussprechen, sie nicht verändern und auch nicht die Augen vor ihr verschließen, aber es müsse "von den Podien auch etwas Hoffnung und Positives zu vernehmen sein, sei es nun von einem Priester, Politiker oder gewöhnlichen Bürger". Das habe ihm in Babjaks Homilie "ein wenig gefehlt", er selber hätte den Leuten "auch etwas Schöneres erzählt, das die Seelen erfrischt und nicht nur die Lage bewertet".
Der Gedenktag der Nationalpatrone Kirill und Method am 5. Juli ist in der Slowakischen Republik ein staatlich gebotener Feiertag. Neben der Nationalwallfahrt mit zehntausenden Teilnehmern findet drei Tage später - am 8. Juli - der Höhepunkt einer weiteren Großwallfahrt statt, jener nach Levoča. Bereits seit vergangenem Wochenende zelebrieren täglich Bischöfe und andere hohe Würdenträger Gottesdienste im römischen wie im griechischen Ritus. Dem Hauptgottesdienst am 8. Juli um 10 Uhr steht heuer der frühere Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, vor. Im Vorjahr nahmen an dieser Messe 100'000 Gläubige teil. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)