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Tschechien: Prager Weihbischof Maly für Rolle bei Samtener Revolution geehrt

19. Dezember 2019

Der Prager katholische Weihbischof Vaclav Maly (69) ist für seine Rolle bei der „Samtenen Revolution“ von 1989 mit dem diesjährigen internationalen Preis der Ján-Langoš-Stiftung ausgezeichnet worden. Die nach dem Dissidenten Ján Langoš (1946–2006) benannte Stiftung aus Bratislava verleiht alljährlich zwei Preise an Persönlichkeiten, die mit ihrem Leben eine tiefe Spur in der Gesellschaft hinterlassen haben. Diesmal ergingen die beiden Preise im Gedenken an die Revolution in der damals noch vereinten Tschechoslowakei vor 30 Jahren, in der der Mut der Bürger im Kampf um Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie eine besondere Rolle gespielt hatte. Mit dem nationalen Langoš-Preis 2019 wurden die Vertreter des Koordinationsausschusses der slowakischen Hochschulen im Jahr 1989 geehrt.

Der 1996 von Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannte Václav Malý war eine der führenden Gestalten der Samtenen Revolution. 1977 war er einer der Unterzeichner der regimekritischen Charta 77, im Herbst 1989 fungierte er als Moderator der antikommunistischen Massenkundgebungen in Prag.

Heute ist Malý als Vorsitzender der tschechischen Kommission „Iustitia et Pax“ weltweit in Sachen Menschenrechte unterwegs. Er habe vor 1989 selbst erlebt, „wie wichtig es war, dass jemand aus den demokratischen Ländern kam und sagte: Wir wissen um euch, wir schätzen euch, wir beten für euch“, sagte der Weihbischof laut slowakischen Medienberichten bei der Ehrung durch die Langoš-Stiftung. Mit diesem Einsatz wolle er die einstige Unterstützung von außen „jenen zurückzahlen, die jetzt in Unfreiheit leben“.

Den nationalen Langoš-Preis erhielten diesmal die Vertreter des seinerzeitigen Koordinationsausschusses der slowakischen Hochschulen im November 1989. Die Studenten aus 52 Fakultäten in der ganzen Slowakei organisierten spontan Protestkundgebungen und gründeten eine studentische Streikbewegung, die schließlich in einen Generalstreik mündete. Sie riskierten dabei, vom Studium ausgeschlossen und ins Gefängnis geworfen zu werden.

Als Vertreter der damaligen Studenteninitiative äußerte Juraj Vaculík bei der Ehrung am 13. Dezember seine „Freude darüber, dass es gerade im 30. Jubiläumsjahr in der Slowakei eine Generation junger Menschen gibt, die sich zu denselben Werten bekennt und das Vermächtnis des November bewahrt, das im Grunde einfach ist, aber stets neu erkämpft werden muss: Freiheit, Gleichberechtigung, Rechtsstaat“.

Jan Langoš (1946–2006) war eine der zentralen Persönlichkeiten der slowakischen Dissidentenbewegung und trat nach dem Regimewechsel wie Bischof Malý für eine entschiedene Aufarbeitung des faschistischen wie des kommunistischen Totalitarismus in der Slowakei ein. Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik wurde er 2002 Leiter des von ihm mitbegründeten nationalen Gedächtnisinstituts (Ustav pamäti naroda). (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)