Tschechien: Orthodoxe Kirche vom tschechischen Kirchenrat suspendiert
Der Ökumenische Rat der Kirchen in der Tschechischen Republik hat die Mitgliedschaft der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder für ein Jahr ausgesetzt. Der Grund dafür sei ein „ernster Bruch des Vertrauens und der Zusammenarbeit“, erklärte der Rat in einem Statement. Die Orthodoxe Kirche nehme seit langen nicht an der Arbeit des Rats und seiner Kommissionen teil, außerdem gebe es Vorbehalte gegenüber ihrer Finanzverwaltung. Das tschechische Kulturministerium hatte den Rat informiert, dass die Kirche wiederholt ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Staat und ihren Mitarbeitenden nicht nachgekommen sei. Zudem zeigte sich der Rat besorgt, dass die Kirche als Mittel der russischen Einflussnahme dienen könnte.
Der Rat betonte, dass er die orthodoxe Tradition und die Bemühungen vieler Geistlicher und Laien der orthodoxen Kirche schätze und gab der Kirche bis zum September 2026 Zeit, die Missstände zu beheben. Die Suspendierung wirkt sich nicht auf die Aktivitäten der orthodoxen Kirche aus, ihre Kirchen bleiben offen und ihre Geistlichen setzten ihre Tätigkeit fort. Der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder wird seit Jahren immer wieder vorgeworfen, prorussisch zu sein. An einer außerordentlichen Sitzung am 11. November in Bratislava äußerte sich ihr Hl. Synod zur religiösen Situation in der Ukraine. Er zeigte sich „tief besorgt“ über die „systematische rechtliche und physische Verfolgung der Gläubigen, Geistlichen und Hierarchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche“ und drückte allen unter den Spannungen Leidenden sein Mitgefühl aus. (NÖK)