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Ungarn: Tagung bestärkt Europas jüdisch-christliche Wurzeln

21. November 2019

Europa darf seine christlichen und jüdischen Wurzeln nicht verleugnen, will es auch in Zukunft bestehen: Diesen Tenor hatte eine Konferenz des Christlich-Jüdischen Rates Budapest, die an der Katholischen Hochschule für Theologie „Sapientia“ in der ungarischen Hauptstadt stattgefunden hat. „Europas Zukunft ist nur solange gesichert, wie sie sich aus der jüdisch-christlichen Quelle nährt“, erklärte der Bischof von Szombathely, János Székely, bei diesem Anlass im Interview mit dem Nachrichtenportal Magyar Kurir.

Bischof Székely bezeichnete die Bibel als eine der bedeutendsten Wurzeln der westlichen Kultur und gleichzeitig als „gemeinsames jüdisch-christliches Erbe“, auf dem auch die europäische Rechts- und Wertordnung grundgelegt sei. „Wenn wir uns von dieser belebenden Wurzel trennen, stirbt unsere Kultur. Das wird heutzutage wird oft vergessen“, mahnte der Bischof.

Christentum und Judentum verbinde eine zweitausendjährige gemeinsame Geschichte, die freilich auch mit vielen Konflikten und Verwundungen einhergehe, so Székely weiter. „Das trifft auch auf die Geschichte des ungarländischen Judentums zu, obwohl viele berühmte Persönlichkeiten der ungarischen Kultur und Geschichte aus ihren Reihen kommen. In der Tiefe der gegenwärtigen Probleme und Spannungen verbirgt sich einiges aus diesem historischen Erbe des Landes.“ Wichtig sei es, „die Wunden zu heilen, die realen Fakten der Geschichte kennenzulernen und sie den jungen Menschen beizubringen“. So könnten der gegenseitige Respekt und gute Wille gestärkt werden.

Besonders strich Skézely den Wert eines glaubwürdigen christlich-jüdischen Dialogs hervor. Dieser bedeute keinesfalls die Aufgabe der eigenen Identität: „Jede Begegnung verstärkt die Bande der Brüderlichkeit, das gegenseitige Verständnis und das Kennenlernen des anderen“, so der Bischof.

Als Beispiel erinnerte der Leiter der Diözese Szombathely an die bereits seliggesprochene Ordensfrau Sára Salkaházi (1899-1944), die in der NS-Zeit das Leben vieler verfolgter Juden gerettet hat. Oberrabiner József Schweitzer dankte bei diesem Anlass den Christen, die sich für die Rettung jüdischer Mitbürger engagiert und damit eine „wichtige Botschaft für die gesamte ungarische Gesellschaft“ hätten. Die nunmehrige Konferenz solle zu einem „brüderlicheren Ungarn“ einen weiteren Beitrag leisten.

Das Motto der christlich-jüdischen Tagung lautete „Alle meine Quellen entspringen in dir – Jüdisch-christliche Wurzeln der europäischen Kultur“. Teilnehmer waren u.a. Ungarns Primas-Kardinal Péter Erdő, Rabbiner Zoltán Radnóti, der evangelische Bischof Imre Szebik, der Leiter der Gemeinde Sant'Egidio, Péter Szőke, sowie der Bibelforscher István Karasszon. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)