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Ungarn: Caritas-Bischof: In Coronakrise auf die Ärmsten achten

02. April 2020

Zur noch stärkeren Sorge um die Ärmsten angesichts der aktuellen Coronakrise ruft der ungarische Caritas-Bischof János Székely auf. Von der Regierung in Budapest bereits beschlossene Maßnahmen wie Steuersenkungen, die Aufhebung von Kreditrückzahlungen oder ein Moratorium bei Delogierungen bedeuteten für viele Familien und Notleidende eine große Hilfe, hielt der Diözesanbischof von Szombathely in einem vom katholischen Onlineportal Magyar Kurir veröffentlichten Aufruf fest. Für etliche der Allerärmsten brächte dies aber „noch keine Rettung“. Parlament, Regierung, Gemeinden und Arbeitgeber müssten „dringend“ ihr Allermöglichstes für diese Menschen tun.

Székely verwies auf die schweren sozialen Folgen wegen der ernsten Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die Wirtschaft. „Die größten Opfer dieser Entwicklung sind die Ärmsten der Bevölkerung, die überhaupt keine Vorräte haben, zur Untermiete wohnen und wegen der Krise ohne Bezahlung beurlaubt wurden“, so der Bischof. Die Verantwortlichen müssen Lösungen finden, die diesen Menschen in den kommenden Monaten das Überleben sichern. „Wir brauchen jetzt Vertrauen, Glauben, Nächstenliebe, Solidarität und Hilfe füreinander“, appellierte der Caritas-Bischof.

Zur Situation von Gesellschaft und Kirche in Ungarn in der Viruskrise meldete sich auch der Altbischof von Vác, Miklós Beer, zu Wort. Er hoffe, dass die „entsetzliche“ Epidemie zu einer neuen Nüchternheit bei den Menschen und einer größeren persönlichen Nähe zueinander führen werde, sagte er der Zeitung Nepszava. „Die Zwangslage öffnet uns die Augen dafür, wie viele ungeahnte Möglichkeiten wir haben“, so der 77-jährige Bischof.

Auch für die Kirche wird nach Ansicht Beers deutlich, dass „nicht die spektakulären kirchlichen Zeremonien am wichtigsten sind, sondern die Fähigkeit, die Menschen anzusprechen“. Mit den wegen der Aussetzung öffentlicher Gottesdienste vielfach via Internet gestreamten Messen erreiche die Kirche etwa derzeit mehr Menschen als in normalen Zeiten.

Er selbst lebe freiwillig in seinem Haus in Quarantäne, pflege aber per Telefon und via Internet viele Kontakte mit Gläubigen, Freunden und Kirchenleuten, schilderte Beer in dem Interview: „Die Ereignisse zwingen uns geradezu, unsere gemeinsamen Sachen mit Gott und miteinander zu klären.“ (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)