Vatikan: Papst nach Ungarn eingeladen
Die ungarische Präsidentin Katalin Novák hat Papst Franziskus offiziell nach Ungarn eingeladen. Das bestätigte das Staatsoberhaupt nach ihrer Privataudienz beim Kirchenoberhaupt im Interview des Senders Radio Vatikan. Sie habe während ihres rund 40-minütigen Gesprächs mit Franziskus am 24. August dem Wunsch und der Hoffnung auf einen längeren Besuch des Papstes in Ungarn Ausdruck verliehen, und der Heilige Vater habe seine Absicht zu einer solchen Reise bestätigt, berichtete Novák. „Er sagte, dass seine Pläne für das nächste Jahr einen Besuch in Ungarn beinhalten und dass dies in der ersten Jahreshälfte realisiert werden könnte.“
Der Papst hatte sich am 12. September 2021 zur Feier des Abschlussgottesdienstes des einwöchigen internationalen Eucharistischen Kongresses der katholischen Kirche für einige Stunden in der ungarischen Hauptstadt Budapest aufgehalten und war dann in die Slowakei weitergereist. In den vergangenen Monaten bekräftigte der Papst mehrfach seinen Wunsch nach einem erneuten Ungarn-Besuch.
Für die seit Mai als Präsidentin amtierende Novák war es die erste Privataudienz mit Papst Franziskus. Sie habe in letzter Sekunde beschlossen, dem Papst vorzuschlagen, das Gespräch auf Spanisch zu führen, berichtete sie im Radio-Vatikan-Interview. „Ich denke, es war eine gute Entscheidung, denn der Heilige Vater hat das hoch eingeschätzt.“
Der Vatikan hatte nach der Audienz mitgeteilt, dass sich der Papst mit der ungarischen Präsidentin über den Ukraine-Krieg ausgetauscht habe. Bei dem Gespräch sei es auch um die guten bilateralen Beziehungen sowie den Schutz der Familie gegangen.
„Für unsere beiden Länder ist es wichtig, dass in unserer Nachbarschaft in der Ukraine, in Europa und auch weltweit Friede herrschen soll. Das ist unser gemeinsames Interesse“, schilderte Novák im Radio Vatikan-Studio. Der Papst habe auch erklärt, dass gerade Frauen sehr viel zur Lösung von Konflikten beitragen könnten, sagte die Präsidentin.
Die 44-Jährige ist die erste Frau im Amt des ungarischen Staatsoberhaupts. Zuvor war die bekennende Calvinistin und Mutter dreier Kinder in der Regierung Orbán als Familienministerin tätig gewesen.
Auch mit dem Papst habe sie über die Maßnahmen zur Familienförderung in Ungarn gesprochen, berichtete Novák. Sie versuche, Frauen zu erklären, dass sie nicht auf Kinder verzichten sollen, sondern Arbeit und Mutterschaft in Einklang gebracht werden können, sagte die Präsidentin. In Ungarn wolle man erreichen, dass finanzielle Gründe kein Hindernis für die Familiengründung oder ein weiteres Kind sein sollen. „Kein Paar sollte auf ein Kind verzichten, weil es dafür nicht genug Geld hat. Alles, was in Ungarn in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren passiert ist, dreht sich darum.“ (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)